Für Millionen Deutsche ist es ein Problem: das Sodbrennen. Für alle, die darunter leiden, ist es ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre, oft sogar in den Rachenraum fließt. „Die Gruppe der Menschen in Deutschland, die unter dieser Säure- oder auch Refluxkrankheit leiden, ist in Deutschland extrem hoch“, sagt Dr. Barbara Strey. „Sie liegt bei rund 18 bis 20 Prozent der Bevölkerung.“
So war es kaum überraschend, dass beim WAZ-Medizinforum zum Thema Sodbrennen im Klinikum Duisburg mehr als 100 Bürger mehr über Ursachen, Diagnose und Therapie dieser Volkskrankheit erfahren wollten. Dr. Barbara Strey, Chefärztin der Gastroenterologie und Dr. Mark Lienert, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thorax-Chirurgie, gaben fachkundig Auskunft über den neuesten Stand in Forschung und Praxis. Das WAZ-Medizinforum moderierte Willi Mohrs, stellvertretender Leiter der Stadtredaktion Duisburg. Die gute Nachricht: Fast allen Refluxpatienten kann wirksam und dauerhaft geholfen werden.
Wer raucht, zu viel Alkohol und Kaffee trinkt, unter Stress oder Übergewicht leidet, ist besonders oft von Sodbrennen betroffen. Am häufigsten kommt es zu einem sauren Rückfluss in Speiseröhre und Rachen, wenn der kleine Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig funktioniert, sozusagen „ausgeleiert“ ist.
Eine wesentlich seltenere Ursache ist, dass die Speiseröhre selbst in ihrer Funktion gestört ist, sich nicht mehr wie im Normalfall selbst reinigen kann, etwa mit dem gewohnten, regelmäßigen Herunterschlucken von Speichel. „Eine weitere Ursache für Sodbrennen kann ein Magengeschwür sein“, so Dr. Strey.
Was sind die Folgen? Dr. Barbara Strey: „Saure Gase und Flüssigkeit, Nahrung mit Magensäure durchmischt, kommen hoch und führen bei häufigem Sodbrennen zu einer Entzündung der Schleimhäute der Speiseröhre.“ Diese Entzündungen können mit Hilfe der Endoskopie sichtbar gemacht werden. Im Ernstfall treten dabei tiefe Geschwüre oder Läsionen in der Schleimhaut der Speiseröhre zutage.
Wenn diese Entzündungen wieder abheilen, bilden sie Narben. Das Narbengewebe zieht sich zusammen, schrumpft und kann zur Stenose, einer Verengung von Speiseröhre und unterem Schließmuskel führen. Noch schlimmer: „Beim so genannten Barrett-Syndrom verändern sich Zellen der Speiseröhren-Schleimhaut.“ Unbehandelt und langfristig kann die Folge dann Speiseröhrenkrebs sein. Zum aktuellen Goldstandard der Diagnose gehört u.a. eine Kontrolle des Schluckverhaltens und eine Spiegelung von Magen und Speiseröhre, nicht mehr mit Schlauch, sondern mit einer Kapsel, einer kleinen Sonde mit Chip.