Duisburg. Bluthochdruck war das Thema des WAZ-Medizinforums im Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen: Was dagegen hilft und vorbeugt: Bewegung, gesunde Ernährung und regelmäßiges Blutdruck messen.

Als der Säbelzahntiger nachts angriff, hatte der Bluthochdruck durchaus noch seinen Sinn. In Sekundenschnelle mobilisierte er die Angegriffenen, brachte sie unter Hochdruck von Null auf 180. Heute ist Bluthochdruck nicht mehr überlebenswichtig. Im Gegenteil: Meist ist er belastend bis bedrohlich, kann sogar lebensgefährlich werden. Im Ernstfall schädigt er wichtige innere Organe, kann zum Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Darauf wies Dr. Gunnar Plehn, Chefarzt der Kardiologie im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen, beim jüngsten WAZ-Medizinforum hin.

Die Forschung zeige immer deutlicher, dass die Volkskrankheit Bluthochdruck letztlich ein Ergebnis der Evolution ist, dieses Massenphänomen auch genetische Ursachen habe. Davon ist der Fachmediziner Plehn überzeugt. Zur erblichen Vorbelastung kommt der ungesunde Lebensstil, zumindest in der westlichen Welt: Zu wenig Bewegung, immer weniger körperliche, immer mehr geistige (Computer-)Arbeit, zu viel fettes Junk-Food und salzhaltige Nahrung, Stress und Rauchen führen zu chronischem Übergewicht und damit zu dauerhaftem Bluthochdruck.

Herz kann vor Kraft nicht gehen

Mit schweren Konsequenzen für die inneren Organe. Nach und nach können Gehirn, Augen, und Nieren geschädigt werden, besonders aber das Herz: „Die Herzmuskeln verdicken und versteifen sich. Das Herz kann sozusagen vor Kraft nicht laufen“, so Dr. Plehn. Eine Folge: Atemnot beim Treppensteigen. Herzkranzgefäße verändern ihre Form, schlängeln und mäandern, „sehen aus wie Korkenzieher“, wie der Kardiologe mit Filmaufnahmen von Arterien bei seinem Power-Point-Vortrag anschaulich zeigte. Manchmal entstehen Aneurysmen, innere Blutungen: „Die Gefäße können schneller verkalken und einreißen, müssen mit einem speziellen Stent abgedichtet werden.“

Inzwischen sind hierzulande bis zu 40 Millionen Bundesbürger betroffen. Das Problem: Viele Hypertoniker merken lange nichts von der schleichenden Gefahr, die einer tickenden Zeitbombe gleicht. Denn Bluthochdruck verläuft über Jahre symptomlos. Etwa jeder zweite Fall wird zu spät oder gar nicht erkannt. Viele gehen erst zum Arzt, wenn sie Schmerzen spüren. Dabei ist gerade die Vorbeugung das A und O. Wie sie aussieht, liegt für Dr. Plehn auf der Hand.

Der Arzt rät Betroffenen zu einer gesunden Lebensweise, auch schon in jungen Jahren: viel Bewegung, viel Sport, maßvolle Nahrungsaufnahme, am besten viel Obst und Gemüse, weniger Fleisch und Wurst, damit auch weniger Salz. Und Rauchen sollte ganz tabu sein, Alkohol nur in Maßen konsumiert werden. Aber: „Ein, zwei Gläschen Rot- oder Weißwein am Abend sind möglich.“ Dieser Lebensstil gilt erst recht für Menschen, die schon längst unter Bluthochdruck leiden.