Duisburg.

Die Stadtwerke Duisburg wollen im Mündelheimer Rheinbogen 2015 zwei mit Rotorblättern 200 Meter hohe Windräder zur Stromerzeugung errichten. Partner dabei ist die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) aus Mülheim/Ruhr, der das Gelände gehört. Nur noch technische oder planerische Hindernisse können die Umsetzung des Projekts behindern. Das bekräftigten Stadtwerke-Vorstand Christof Schifferings und RWW-Geschäftsführer Dr. Franz-Josef Schulte am Freitag bei einem Pressetermin vor Ort. Anfang 2016 soll der erste Strom erzeugt werden.

Damit würden die Stadtwerke erstmals auf Stadtgebiet Strom aus Wind erzeugen. Bislang sind sie nur an einem auswärtigen Windpark-Betreiber beteiligt und testen einen Windrad-Prototypen in Grevenbroich. Donnerstag­abend hatten sie bei einer internen Veranstaltung ausgesuchte Bürger aus Mündelheim und Umgebung in ihre Pläne eingeweiht. Zur Stimmung dabei erklärte Schifferings: „Die Mündelheimer fühlen sich gebeutelt“ - durch eine Vielzahl belastender Ak­tivitäten in der Umgebung. Der Bürgerverein hatte dieser Zeitung schon vor einem Monat seine Ablehnung des Projekts erklärt.

Mindestabstände sind eingehalten

Stadtwerke und RWW machen dessen Umsetzung letztlich vom Ausgang der nötigen Gutachten abhängig, die es jetzt einzuholen gilt. Dabei werden die Schallbelastung und Beschattung für Mündelheim geprüft, ferner die Windverhältnisse und die Folgen für die dortige Tier- und Pflanzenwelt. „Die Mindestabstände zum Wohngebiet sind eingehalten“, erklärte Schifferings.

Als Standort wurde das Deichvorland nördlich der B 288, also potenzielles Überschwemmungsgebiet etwa einen Kilometer vor der Ortschaft, ausgewählt. Wo genau die Windräder aufgebaut werden, hängt vom Ausgang der Gutachten ab. Sie werden in einem Abstand von rund 200 Metern errichtet.

Standort-Problematik

Wirtschaftlich sind die Stadtwerke vom Erfolg ihres Vorhabens überzeugt. Jedes Windrad kostet fünf Mio Euro und erzeugt Strom für 2500 Haushalte. Auch eine mögliche weitere Rückführung der Einspeisungsvergütung für regenerativ erzeugten Strom schreckt sie nicht ab, ebenso nicht der Mehraufwand im Überschwemmungsgebiet. „Die technischen Möglichkeiten der Windausbeute haben in den letzten Jahren stark zugenommen“, so der Stadtwerke-Vorstand. Und da man die Abwicklung vollständig selbst übernehme, komme ihnen als Investoren auch die erwartete Rendite von mindestens 7,5 % pro Jahr alleine zugute. Bei Einschaltung eines Projektentwicklers wären es maximal 5,5 %, rechnete er vor. Zwar stünden nicht, wie bei im Meer gebauten Windrädern, jährlich über 4000 Stunden Wind zur Verfügung, aber immerhin etwa 2000 Stunden.

Viel größer ist die Standort-Problematik. Von 39 im Stadtgebiet geprüften Flächen hätten sich nur drei als geeignet erwiesen. Eine Fläche am Rheinpreußenhafen in Homberg sei wegen der Nähe zur dortigen Wohnbebauung aufgegeben worden. Schifferings bekräftigte, jeden geeigneten Standort künftig dafür ausnutzen zu wollen.