Duisburg. In Duisburg wird es wohl auch künftig keine Windräder geben. Denn der Essenberger Bruch war der einzige Standort, der sich wirklich gerechnet hätte. Auch die Energiekontor AG aus Bremen hat sich von den Planungen verabschiedet .
In Duisburg wird es wohl auch in Zukunft keine Windräder geben. Nachdem die Pläne für das Stadtwerke-Windrad im Essenberger Bruch jetzt auch offiziell begraben wurden, teilte der Duisburger Energieversorger zwar mit, dass er weitere Flächen prüfen und die Suche nach einem Standort in Duisburg „so schnell nicht aufgeben“ werde. Doch die in Rede stehenden 30 so genannten „Windvorrangflächen“, die 2007 von der Stadt ausgewählt wurden, dürften für ein solches Projekt ebenfalls nicht in Frage kommen.
Zum einen sind von diesen 30 Flächen im politischen Prozess bereits sechs als „Konzentrationszonen“ für Windräder ausgewählt und die anderen 24 abgelehnt worden. Zum anderen hat ein weiterer potenzieller Investor, die Energiekontor AG aus Bremen, stets betont, dass der Essenberger Bruch nach eingehender Prüfung die einzige realistisch umsetzbare Möglichkeit für eine Windenergie-Anlage sei.
Zwei Windräder waren zwischen Rheinhausen und Homberg geplant; eines der Stadtwerke nördlich der A40 sowie eines der Energiekontor AG südlich der Autobahn. Auch die Bremer haben die Pläne längst verworfen. „Der Versuch ist gescheitert. Wir haben seit Monaten keine Anstrengungen mehr für diesen Standort unternommen“, bestätigte Projektkoordinator Bernhard Baumann der NRZ.
Standort liegt im Landschaftsschutzgebiet
Hintergrund ist aber weniger der von den Stadtwerken genannte Abstand zur Wohnbebauung, sondern vielmehr die fehlende Planungssicherheit. Die vor viereinhalb Jahren beschlossenen Konzentrationszonen haben immer noch keine rechtliche Bestandskraft, weil die Stadt sie noch nicht offiziell ausgewiesen hat. Zudem liegt der von der Energiekontor AG vorgesehene Standort in einem Landschaftsschutzgebiet. Deshalb müssten politische Fachgremien ihre Zustimmung erteilen. Doch genau das war bereits vor anderthalb Jahren in einem ersten Vorab-Beschluss gescheitert.
Freude über Entscheidung
Mit großer Freude, aber auch mit Erleichterung, nimmt die CDU Homberg davon Kenntnis, dass die Stadtwerke Duisburg von ihrem Plan Abstand nehmen, im Essenberger Bruch in Homberg ein Windrad zu errichten. Die Christdemokraten aus Homberg haben sich seit Veröffentlichung der Pläne vehement gegen die Aufstellung eines Windrades an diesem Standort gewehrt, da es in der Windschneise des Essenberger Bruchs/Grünfläche Asterlagen liegen würde.
Die Realisierungschancen waren den Bremern offenbar zu vage. Bevor sie weiteres Geld in die Planung pumpten, strichen sie schließlich die Segel. Die notwendige Zählung und Kartierung der Vogelwelt über den Zeitraum von rund einem Jahr sei zwar abgeschlossen worden, sagt Baumann. Das anschließende Gutachten für den Artenschutz hat sich das Unternehmen aber bereits gespart.
Politische Mehrheit hält am Standort fest
Dass die Pläne für Windräder in einem dicht besiedelten Ballungsraum scheitern, ist nicht unbedingt überraschend. So hat die Energiekontor AG trotz ihrer zahlreichen Projekte auch keine Flächen in anderen Großstädten im Blick. Dass sowohl das Bremer Privatunternehmen als auch die örtlichen Stadtwerke ihre langjährigen Pläne für den Essenberger Bruch begraben haben, dürfte künftige Investoren abschrecken. Die politische Mehrheit hält aber offenbar dennoch an dem umstrittenen Standort fest.
Erst vor anderthalb Monaten war die FDP mit ihrem Versuch gescheitert, den Essenberger Bruch als künftig ausgewiesene Zone für Windräder zu kippen. Selbst die beantragte Bitte an die Stadtwerke, ihr Projekt an diesem Standort nicht weiter zu verfolgen, traf auf breite Ablehnung: SPD, CDU, Grüne und Linke stimmten dagegen. Jetzt hat die unternehmerische Entscheidung den politischen Willen ohnehin eingeholt.