Duisburg. Die Industriegewerkschaft IG Bau wirft der Duisburger Ikea-Filiale vor, das Reinigungsunternehmen “ibr Gebäudemanagement“ bei sich arbeiten zu lassen. Das Unternehmen zahle seinen Beschäftigte Dumping-Löhne. “Ibr Gebäudemanagement“ sieht sich als Opfer einer Gewerkschafts-Kampagne.

Scharfe Kritik übt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) an den Beschäftigungsbedingungen in der Duisburger Ikea-Filiale. Sie wirft dem Reinigungsunternehmen „ibr Gebäudemanagement“ vor, seinen Mitarbeitern nur Niedriglöhne zu zahlen. Die Firma mit Sitz in Essen ist als Subunternehmer für Ikea tätig. Betroffen seien etwa 12 bis 15 Spülkräfte in der Duisburger Filiale.

Mahir Sahin von der IG Bau Rheinland spricht von einem „System der Repression und des Drucks – und das bei einem Lohn, der im Keller liegt.“ Die Reinigungskräfte in der Ikea-Spülküche bekommen nach Angaben der Gewerkschaft einen Stundenlohn von 6,85 Euro. Der gesetzlich garantierte Mindestlohn für die Gebäudereinigung liege jedoch bei 9 Euro pro Stunde. Dieser gelte auch für die Spülkräfte bei Ikea, weil diese auch Reinigungstätigkeiten ausführen und zum Beispiel den Boden wischen, so Sahin. Der Gewerkschafter beruft sich auf ein Urteil des Landesarbeitsgerichtes Niedersachsen aus dem Jahr 2011. „Was hier passiert, ist mit Recht und Gesetz nicht vereinbar. Die Lohndrückerei vom ,ibr Gebäudemanagement’ ist schlichtweg illegal“, sagt Sahin.

„ibr“ sieht sich als Opfer

Auch Angestellte in den Ikea-Filialen in Düsseldorf und Kaarst seien von den Niedriglöhnen der Essener Reinigungsfirma betroffen. Mitarbeiter, die sich gegen die Bezahlung wehren, würden unter Druck gesetzt, ihre befristeten Arbeitsverträge nicht verlängert.

„ibr“ bestätigt auf Anfrage den Stundenlohn von 6,85 Euro, erklärt aber gleichzeitig, dass für die Tätigkeiten, wie die einer Spülkraft keine tarifliche Entgeltgruppe bestehe. Mit den Mitarbeitern habe man sich daher einvernehmlich auf die Bezahlung geeinigt. „Entgegen der Behauptung der IG Bau ist dieser Lohn nicht rechtswidrig, so dass wir die Beschuldigung, die von uns gezahlte Vergütung sei illegal entschieden zurückweisen“, heißt es in einer Stellungnahme. Das Unternehmen müsse sich bei der Bezahlung seiner Mitarbeiter an den Marktverhältnissen orientieren. „ibr“ sieht sich als Opfer einer Gewerkschafts-Kampagne: „Unser Unternehmen wird offensichtlich für das Erreichen politischer Ziele eingesetzt“.

Laut Ikea ist das Unternehmen „ibr“ zuletzt im August 2012 nach den Kriterien des Ikea-Verhaltenskodexes kontrolliert worden. „Es hält nach unserer Prüfung alle für die Erbringung der Dienstleistung relevanten Vorschriften ein“, so ein Sprecher des schwedischen Möbelherstellers. Die IG Bau will weiter gegen die aus ihrer Sicht ungerechten Zustände kämpfen. „Die Ikea-Kunden sollen wissen, was sich hinter der blau-gelben Schöne-Wohnwelt-Fassade abspielt“, so Gewerkschafter Sahin.