Duisburg,.
Heike Herout liebt den Überraschungseffekt, wie es blinkt und glitzert, wenn sie einen Stein aufsägt. Die Neudorferin handelt mit Mineralien und verarbeitet sie zu dekorativen Objekten. Auf Weihnachtsmärkten oder nun beim Zeltfestival Ruhr sind die schillernden Amethysten und Achate begehrte Mitbringsel. „Im Grunde sind die Edelsteine das älteste Überraschungsei der Welt.“ Und ein Wunder der Natur sind sie noch dazu.
Durch Zufall zu diesem Job gekommen
Dabei ist die gelernte Schneiderin für Damenoberbekleidung eher durch Zufall zu diesem Job gekommen. Der Bruder ihres damaligen Lebensgefährten hatte sich auf Steine und Mineralien spezialisiert und brauchte ab und zu eine Aushilfe für die Stände auf den Märkten. Also lernte sie alles über die Entstehung der Drusen. So nennt man Steine, die einen Hohlraum bilden, der sich mit bunten Mineralien füllt. Schätzungsweise 200 Millionen Jahre sind die Schätze alt.
„Eigentlich haben die Steine ihren Ursprung im Vulkanismus. Unter den Vulkanen bilden sich Gasblasen. Dieser Hohlraum füllt sich im Laufe der Zeit mit Wasser. So gelangt Quarz in das Loch, dieser kristallisiert“, erklärt Heike Herout. Die Druse entsteht. Allerdings kann niemand so genau sagen, welche Farbe das Innenleben hat. Das ist der Überraschungseffekt, wenn die 48-Jährige den Stein aufsägt.
Eingekauft wird in Brasilien
„Ich kann nur die Qualität bestimmt, indem ich beispielsweise nach Gewicht gehe.“ Je nach Klasse kann man einen kleinen Stein schon ab drei Euro auf einem Markt kaufen. „Es gibt viele Kinder, die Mineralien sammeln“, erzählt sie. Doch auch Erwachsene dekorieren mit den polierten Mineralien ihre Fensterbänke. Nicht zuletzt werden den unterschiedlichen Arten auch heilende Wirkung zugeschrieben.
„Da gibt es ganze Bücher drüber“, weiß Heike Herout. Sie ist allerdings bodenständig und glaubt nicht so recht an die Heilkraft der Achate. Sie schätzt die Schönheit. „Jeder Stein ist ein Unikat. Es ist wunderbar, was die Natur in so vielen Jahren geschaffen hat.“ Die Vorkommen sind allerdings begrenzt. In Südamerika gebe aber noch genügend Material.
Die Ware sucht sie vor Ort aus. Regelmäßig reist sie nach Brasilien oder Asien und importiert von dort ihre Schätze. Es ist ein Geschäft, das viel Vorlauf braucht. Die Reise von Brasilien in den Hamburger Hafen dauert manchmal drei Monate. Zudem ist die Saison beschränkt. Heike Herout hat keinen Onlineshop, sie verkauft nur auf Weihnachtsmärkten. „Man muss so einen Stein direkt sehen und fühlen, ob der zu einem passt.“ Das sei via Internet nur schwer möglich.