Duisburg. .

Die Streiks der Schleusenmitarbeiter in den letzten Wochen haben der Schifffahrt erhebliche Probleme und Kosten bereitet. Aber sie haben auch bewiesen, wie wichtig die Branche für die Wirtschaft gerade an Rhein und Ruhr ist. Beim Bundesverband der Deutschen Binnenschafffahrt (BDB) in Ruhrort hätte man gerne einen noch größeren Anteil am Transportmarkt – was Investitionen in die Wasserstraße erfordern würde.

„Ob nach Osnabrück, Hannover oder Braunschweig – die Schiffe von Rotterdam müssen durchs Ruhrgebiet“, umreißt BDB-Geschäftsführer Jörg Rusche die Lage. Durchs Ruhrgebiet heißt dabei: vom Rhein über die Kanäle zum Ziel. Und die künstlichen Wasserstraßen der Region hätten die organisierten Binnenschiffer gerne deutlich leistungsfähiger.

Binnenschifffahrt kann Straße entlasten

„Auf dem Rhein könnten wir doppelt so viel transportieren“, sagt Rusche zum boomenden Container-verkehr von den Seehäfen ins Hinterland: „Da ist die Binnenschifffahrt richtig eingestiegen.“ Anders sehe das aber auf den Kanälen aus. Grund ist die aus Sicht der Schifffahrt zu geringe Durchfahrthöhe der Brücken.

Geschichte der Binnenschifffahrt im Modell

Die etwa 70 Modelle sind vom 5. Juni bis 25. September 2011 zu sehen. Im Foto : Modellbauer Sigfried Röhlig mit einem seiner Modelle. Fotos: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Die etwa 70 Modelle sind vom 5. Juni bis 25. September 2011 zu sehen. Im Foto : Modellbauer Sigfried Röhlig mit einem seiner Modelle. Fotos: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Franz Görigk mit dem Modell eines alten Motorschiffes aus der ehemaligen DDR
Franz Görigk mit dem Modell eines alten Motorschiffes aus der ehemaligen DDR © WAZ FotoPool
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Franz Görigk schaut sich das Modell eines historischen Raddampfers an
Franz Görigk schaut sich das Modell eines historischen Raddampfers an © WAZ FotoPool
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Modellbauer Sigfried Röhlig mit einem seiner Modelle
Modellbauer Sigfried Röhlig mit einem seiner Modelle © WAZ FotoPool
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Könnten die Frachter eine zusätzliche Lage Container laden, wäre der Transport erheblich wirtschaftlicher. Da an vielen Kanalüberführungen sowieso gearbeitet werden müsse, beliefen sich nach BDB-Berechnungen die Investitionen in zusätzliche Brückenerhöhungen auf überschaubare 80 bis 100 Mio Euro. Auch würde es zunächst reichen, den Kanal-Abschnitt zwischen Rhein und Marl entsprechend auszubauen.

4,50 Meter Luft haben die Schiffer bisher unter den Kanalbrücken. Mit einer Erhöhung auf 5,25 Meter könne eine zweite Lage Container transportiert werden. „Die Binnenschifffahrt kann die Straße direkt entlasten“, sagt Rusche und verweist auf prognostizierte stark steigende Gütermengen.

Niederländer fördern aktiv ihre Flotte

Doch in Berlin ist die Neigung zum Höherlegen von Brücken derzeit nicht sehr ausgeprägt, klagt man im „Haus Rhein“ in Ruhrort, wo der BDB seinen Sitz hat: „Das Bundesverkehrsministerium hat sich bisher sehr zurückhaltend gezeigt, sagt Rusche.

Einen Wachstumsschub könnte die Binnenschifffahrt zur Zeit allerdings gut vertragen. Die Krise um 2009 hat die Branche schwer und nachwirkend getroffen, die Gütermengen von 2008 wurden nicht mehr erreicht. Zugleich wurden neue und vielfach größere Schiffe in Dienst gestellt, vor allem auch in den Niederlanden.

Rusche über die Verkehrspolitik der Nachbarn: „Die fördern ganz aktiv ihre Flotte. Die Folge für die Frachtraten: „Die Preise gingen nach unten.“ Bei den Tankschiffen laufe die Umstellung auf Doppelhüllenschiffe, die 2018 abgeschlossen sein soll. Problem bis dahin: „Die alten abgeschriebenen Einhüllenschiffe sind noch unterwegs.“