Duisburg. Nach dem Streit in der vorletzten Woche legten die Beschäftigten der Wasser und Schifffahrtsverwaltung wegen des vom Bundesverkehrsministerium geplanten Umbaus der Behörde erneut die Arbeit nieder. Allerdings waren die Schiffer diesmal etwas besser darauf vorbereit.

Sieben große Frachtschiffe liegen gestern Nachmittag unterhalb der Schleuse Meiderich vor Anker. Die Schiffer putzen gemütlich das Deck, kühlen sich auf der klimatisierten Schiffbrücke ab und bereiten die Weiterfahrt vor: Von Ärger keine Spur. Die meisten Binnenschiffer waren auf den Streikbeginn der Schleusenwärter am Dienstagmorgen um 6 Uhr gut vorbereitet.

„Alle Schiffe haben am Montag noch mal Dampf gegeben, um vor dem Streik durch die Schleuse zu kommen“, sagt Peter van Hintüm, Kapitän des niederländischen Frachters „Viking Karve“. Die meisten Schiffer ruhten sich nun vorm Schleusenbecken von der nächtlichen Fahrt aus, um schon bald ausgeruht wieder aufzubrechen.

Streik der Schleusenwärter für viele überraschend

Auch die „Viking Kurve“ habe es noch geschafft, Montagabend um 11 Uhr die Meidericher Schleuse zu durchfahren, und machte danach erstmal Pause. „Mit dem Streik hab ich keine Probleme“, sagt van Hintüm: „Wenn die Deutschen streiken, dann geht es auch um etwas.“

Die vorherige Arbeitsniederlegung der Schleusenwärter habe allerdings viele seiner Kollegen als Überraschung getroffen. „Wir verlieren dadurch natürlich Fracht und leider werden damit oft die kleinen Schiffer getroffen“, sagt er.

Streik bedeutet finanzielle Verluste

Als er auf einer Karte zeigt, welch großen Umweg sein Kollege von Rotterdam nach Magdeburg machen musste, weil in Wesel bereits über 200 Schiffe vor der Schleuse warteten, taucht ein weiterer Frachter an der Meidericher Schleuse auf.

Van Hintüm funkt den Kapitän der vorbeifahrenden „Silani“ aus Antwerpen an, um ihm Bescheid zu geben, dass die Schleusenwärter streiken. Wutentbrannt geht dieser in der Nähe vor Anker. Einen Kommentar für die Presse will er nicht abgeben. Dafür ist er zu sauer. „Das bedeutet für den Mann nun eine Woche ohne Geld“, sagt Kapitän Gerd Leeuwerek von der „Viking Drakar“ und schätzt, dass der Streik dem Kapitän und seinem Schiff 1000 Euro Verlust am Tag einbringen wird.

Streik gegen den geplanten Umbau der Behörde

Wie schon in der vorletzten Woche streiken die Beschäftigten der Wasser und Schifffahrtsverwaltung gegen den vom Bundesverkehrsministerium geplanten Umbau der Behörde. Sie befürchten den massiven Abbau von Arbeitsplätzen und Versetzungen zu weiter entfernten Dienststellen. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt hatte schon zu Beginn der Arbeitskampf-Kampagne beklagt, dass der Streik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi massive wirtschaftliche Folgen für die Transportbranche zu Wasser habe.