Duisburg. Kann ein Mann, der beide Beine gebrochen hat, Glück im Unglück gehabt haben? Fest steht: Ein Arbeiter (41) hat im Landschaftspark Duisburg-Nord am Freitag einen Absturz aus 22 Metern Höhe überlebt. Die Polizei hat Ermittlungen gegen den Kollegen des Mannes eingeleitet.

Dramatischer Rettungseinsatz im Landschaftspark Nord: In den ehemaligen Industrieanlagen in Meiderich ist am Freitagmorgen ein 41-jähriger Arbeiter von einem Gerüst gestürzt – nach Angaben der Feuerwehr 22 Meter tief. Dennoch schwebe der Mann nicht in Lebensgefahr.

Kann ein Mann, der nun beide Beine gebrochen hat, Glück im Unglück gehabt haben? Fest steht: Ein Arbeiter hat in den ehemaligen Industrieanlagen einen Sturz aus 22 Metern Höhe schwer verletzt überlebt. Der Mitarbeiter einer Kölner Gerüstbaufirma war an der Restaurierung des Besucher-Hochofens beteiligt und dazu auf einem Gerüst im Einsatz, das an dem Kran der Erzbunkeranlage in 14 Metern Höhe aufgehangen war.

Nach bisherigem Ermittlungsstand der Polizei waren die Mitarbeiter eines Bottroper Gerüstbauers und des Kölner Subunternehmers mit dem Rückbau des Gerüstes beschäftigt. Plötzlich lösten sich Teile des Gerüstes und rissen den 41-Jährigen mit in die Tiefe. Er fiel allerdings nicht nur 14 Meter tief zu Boden, sondern in ein acht Meter tiefes Schlackebecken.

Ermittlungen gegen 32-Jährigen eingeleitet

Sein Sturz wurde vermutlich durch das Geäst eines Baumes abgefedert, der neben dem Schlackebunker steht, in den der Mann fiel. Ein Höhenrettungsteam der Feuerwehr Oberhausen holte den Verunglückten dort mit Hilfe einer Schleifkorbtrage heraus.

Das Gerüst, von dem der Mann abstürzte, war in Schräglage geraten. (Foto: Stephan Eickershoff)
Das Gerüst, von dem der Mann abstürzte, war in Schräglage geraten. (Foto: Stephan Eickershoff)

Ein zweiter Mann aus Köln (32) konnte von Kollegen in letzter Sekunde halbwegs gesichert werden. Er soll Stauchverletzungen erlitten haben, war aber laut Polizei kurz nach dem Vorfall verschwunden. Auch die benachrichtige Kripo in Köln konnte den Mann nicht aufspüren, seine Personalien sind bekannt. Er soll noch vernommen werden. Am Freitagnachmittag teilte die Polizei Duisburg mit, dass die Kriminalpolizei und das Amt für Arbeitsschutz die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen und ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den 32-jährigen Gerüstbauer eingeleitet haben.

Der Notruf war um 8.55 Uhr bei der Feuerwehr Duisburg eingegangen. Der 41-Jährige erlitt schwere Verletzungen: Seine Beine und einige Rippen sind gebrochen. Der Mann wurde mit dem Rettungshubschrauber in die berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BGU) in Großenbaum gebracht und dort operiert. "Lebensgefahr besteht nicht", sagte am Vormittag ein Mitarbeiter der Duisburger Feuerwehr-Leitstelle.

Unfallstelle weiträumig abgesperrt

Laut Ralf Winkels, dem Geschäftsführer des Landschaftsparks, wurde „im Vorfeld alles Erdenkliche getan, was wir als Auftraggeber zu beachten hatten“. Die Unfallstelle sei nun weiträumig abgesperrt. Ein Kunstwerk, das im Rahmen der Ausstellungsmeile „Emscherkunst 2013“ gezeigt wird, steht in diesem Bereich und ist daher derzeit nicht zu sehen.

Auf der Großbaustelle arbeiten Stahlbauer, Korrosionsschützer, Dachdecker und Maurer daran, die Anlage verkehrssicher zu halten. Die 1925 errichtete Brücke über den Erzbunkern, in Duisburg als "Krokodil" bekannt, diente zur Befüllung der Tagesbunker. Diese wurden erst 2012 teilweise für Besucher freigegeben und sind wegen der Sanierung zurzeit ebenfalls gesperrt.