Duisburg.

Wenn am 22. September Bundestagswahl ist, dürfen Jugendliche unter 18 nicht abstimmen. Die bundesweite Aktion „U18“ bietet ihnen allerdings neun Tage vorher die Möglichkeit, doch ein Kreuzchen zu machen. Der Jugendring Duisburg, Arbeitsgemeinschaft der Duisburger Jugendverbände, will so auch Jüngere für die Wahl sensibilisieren und ihnen die Chance geben, ein Zeichen zu setzen. Derzeit läuft die Suche nach geeigneten Wahllokalen.

Prinzipiell könne man ein solches in jedem Gebäude errichten, sagt Christian Ladda, Geschäftsführer vom Jugendring: „Jede Sporthalle oder Aula ist geeignet. Die Wahlurnen sind auch sehr leicht herzustellen. Im Notfall basteln wir sie“.

Räumlichkeiten zur Verfügung stellen

Derzeit wollen sechs Einrichtungen ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Doch die Organisatoren rechnen mit mehr. „Wir hoffen, dass wir auf 20 Wahllokale kommen“, sagt Ladda. „Wichtig ist, dass wir im gesamten Stadtgebiet verteilt sind und so möglichst viele Jugendlichen erreichen.“

Ein Wählerverzeichnis gebe es allerdings nicht. „Wer kommt, der kommt und wer zweimal kommt, darf auch zweimal abstimmen“, sagt Ladda. Es gehe hauptsächlich darum, den Jugendlichen „Lust auf Demokratie zu machen“. Schließlich sei gerade in Duisburg die Wahlbeteiligung in den vergangene Jahren sehr niedrig gewesen. Diesem Trend wolle man ein wenig entgegenwirken, in dem man die nächste Wählergeneration bereits jetzt Spaß an Politik vermittelt. Hierfür bietet das Projekt „U18“ in der Zeit vor der Wahl Infoveranstaltungen mit Spiel und Spaß sowie weitere Aktionen zum Inhalt der Parteien in Schulen und Jugendzentren an. Während Berlin schon seit den Neunzigern eine Wahl für Minderjährige anbietet, ist Duisburg zum ersten Mal bei dem Projekt dabei. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre lassen auf eine spannende Wahl und interessante Ergebnisse hoffen: „Bislang war es in anderen Städten immer relativ knapp“, sagt Pascal Rusche, Vorsitzender des Jugendrings. „Zwar waren die großen Parteien immer mit etwa 20 Prozent dabei, aber auch einige der kleinen haben überraschend viele Punkte geholt.“

Tierpartei ist besonders beliebt

Besonders beliebt bei den Wählern, die meist zwischen zehn und 17 Jahren alt sind: Die Tierpartei. „Scheinbar liegen Tiere den Jüngeren besonders am Herzen“, sagt Ladda. Doch gerade mit solchen Tendenzen will das Projekt auf die Interessen und Wünsche der Minderjährigen aufmerksam machen: „Es wäre schön, wenn die größeren Parteien wie SPD und CDU hier mal genau hinsehen“, sagt Ladda. „Vielleicht nehmen sie sich dann auch solchen Themen an.“