Duisburg/Essen. 2,2 Millionen Bücher und Zeitschriften stehen in den Bibliotheken der Universität Duisburg-Essen. Rund 40.000 kommen jährlich dazu und auch die Anzahl an elektronischer Literatur wächst stetig. Der Platz für soviel Lern- und Lesestoff nimmt jedoch immer weiter ab.
Die Unibibliothek. Für Studenten ein Ort des Lernens, des Suchens und des Austauschens. Für Albert Bilo, einer der beiden leitenden Bibliotheksdirektoren, vor allem ein Ort der stetigen Weiterentwicklung, um im digitalen Zeitalter neue Wege zu finden, die Qualität des Angebots oben zu halten – abseits von Wikipediaeinträgen.
„Das ist eine der Kernfragen: Wie gestalten wir die Literaturversorgung im 21. Jahrhundert?“, sagt Bilo. QR-Codes und Audioguides gibt es bereits in der Bibliothek. Elektronische Zeitschriften und Bücher sind immer stärker vertreten. 2,2 Mio Bücher stehen in Duisburg und Essen, im Jahr würden durchschnittlich 40.000 neue angeschafft. „Günstiger sind die elektronischen Bücher übrigens nicht – sie sind meist sogar teurer“, so der Direktor. Zweidrittel des Budgets geht in den Kauf von Zeitschriften. Vor allem die Fachzeitschriften der Medizin seien unglaublich teuer.
Mehr Spielraum durch Fusion
Die Fusion bescherte der Bibliothek vor allem eine größere Ausstattung und personell mehr Spielraum. „Ein Problem war und ist aber natürlich die Lage“, sagt Albert Bilo. Bücher an zwei Standorten, stellt die Studierenden und Mitarbeiter vor ein Problem. Der Campuslieferdienst entstand und wuchs im Laufe der Zeit. „Der funktioniert auch mittlerweile reibungslos – 100.000 Bücher haben wir allein letztes Jahr gefahren.“ Mit einigen Ängsten mussten indes auch die Mitarbeiter zu Beginn der Fusion kämpfen.
„Die Sorge, liebgewonnene Spezialkenntnisse nicht mehr anwenden zu können, stand da im Vordergrund“, erinnert sich Bilo. Aber das hätte sich derweil alles eingespielt. Eingespielt hat sich in den zehn Jahren auch die Pendelei. Spiegelbüros in Essen und Duisburg sorgen für Flexibilität. „Wenn ich zum anderen Campus fahre – was regelmäßig passiert – habe ich dort auch einen Arbeitsplatz.“ Doppelstrukturen gäbe es nicht, die Bibliotheken sind vollends aufeinander abgestimmt.
Platz fehle an allen Ecken und Kanten
Unzufrieden ist Albert Bilo über die Platzsituation. „Wir müssen in Essen unbedingt renovieren und bräuchten auch dringend einen Neubau.“ In Duisburg sehe es schon besser aus, die Renovierung ist noch nicht lange her. Platz fehle an allen Ecken und Kanten: „Für Bücher und für die Menschen, die sie nutzen“, beklagt sich Bilo. Eine moderne Bibliothek bräuchte auch Flächen, um zum Beispiel Präsentationstechniken zu üben. Räume mit Beamer und Whiteboard. Einen „Marktplatz für Kommunikation“, so stellt sich Albert Bilo die Bibliothek vor. Bisher fehle jedoch auch das Geld dafür an allen Ecken und Kanten.