Duisburg. . Mit einer historisch schlechten Wahlbeteiligung von 4,8 Prozent wurde das neue Studierendenparlament der Universität Duisburg-Essen „gewählt“. Schlechte Stimmung und schlechter Wahlkampf sollen das Desinteresse befördert haben.
Mit einer Wahlbeteiligung von 4,8 % wurde das neue Studierendenparlament der Universität Duisburg-Essen gewählt. Von 36.464 Wahlberechtigten machten sich gerade 1772 die Mühe, ihre studentischen Vertreter zu wählen. Da kann selbst den Gewinnern kaum zum Feiern zumute sein.
Dabei betrug der Haushalt der Studierendenschaft zuletzt satte 12,4 Mio Euro, der Löwenanteil fließt zwar direkt in das Semesterticket, aber 1,16 Mio Euro bleiben für die studentische Selbstverwaltung, für die diversen Referate von Politik bis Sport, die Fachschaften, für kulturelle Veranstaltungen, Semestereinstiegspartys etc.
RCDS trat nicht zur Wahl an
Um diese Gelder wird sich wie im letzten Jahr die Grüne Hochschulgruppe kümmern, die 13 Sitze ergatterte. Koalitionsgespräche folgen u.a. mit der Linken Liste SDS (8 Sitze). Der RCDS (Ring Christlich Demokratischer Studenten) trat trotz Wahlprogramm gar nicht erst zur Wahl an, weil es im StuPa um „persönliche Kleinkriege“, Klientelpolitik und linke Weltverbesserung gehe. Man wolle sich nächstes Jahr zurück melden und sich bis dahin auf die studentische Mitwirkung im Senat konzentrieren.
Und die satirische Hochschulgruppe Partei, gerade erst gegründet, hält sich jetzt für demokratisch relevant, wo doch 95,2 Prozent der Studierenden ihrem Wahlboykottaufruf nachkamen, wie in der aktuellen Ausgabe der Studentenzeitung „ak[due[ll“ nachzulesen ist.
Ärger mit dem Studentenwerk
Es kommt keine Ruhe in die studentische Selbstvertretung. Erst im März wurden die AStA-Büros von der Staatsanwaltschaft durchsucht, weil Korruptionsvorwürfe gegen den ehemaligen Finanzreferenten Borislav Schön im Raum stehen. Bei der Wahl 2011 entwendete der stellvertretende AStA-Vorsitzende eine Wahlurne, die erst im März 2012 wieder auftauchte. Die Neuwahlen 2012 liefen dann halbwegs reibungslos ab. Dieses Mal gab es Ärger mit dem Studentenwerk, weil eine Urne wegen eines externen Ausstellers an zentraler Stelle weichen musste.
Dem Interesse und damit der Wahlbeteiligung war das nicht förderlich. Als Ursache für die geringe Wahlbeteiligung sehen einige Studierende, dass auf dem Campus kein wahrnehmbarer Wahlkampf stattfand. Auch der Umgangston innerhalb der Gremien wird beklagt. Zur Vorsitzenden wurde Dienstag Abend Julia Wenzel von der Grünen Hochschulgruppe gekürt.