Duisburg. Im Kampf gegen Bandenkriminalität und Klau-Kinder wollen die deutsche und die niederländische Polizei enger zusammenarbeiten. Bei hunderten Straftaten in Eindhoven gaben viele Kriminelle an, dass sie in Duisburg wohnen. Die Probleme mit den Banden von Trickdieben sind hier und dort gleich.

Der Fall der angeblich 13-jährigen Rumänin, die sich Elisabeta nennt und die seit November 2012 bereits um die 170 Straftaten begangen haben soll, zieht weite Kreise. Weitere, als selbst die Polizei bislang vermutet hatte. Nach der Einschätzung der Ermittler gehört sie zu einer organisierten Bande, die Kinder in ganz NRW auf Diebes-Touren schickt, vorwiegend im Ruhrgebiet und am Niederrhein. Nun weiß die Duisburger Polizei, dass sie auch im niederländischen Eindhoven ihr Unwesen getrieben hat, und nicht nur sie.

„Die Kollegen dort haben die gleichen Probleme wie wir hier mit den bandenmäßigen und organisierten Diebes- und Einbruchstouren von Rumänen“, berichtet Polizeisprecher Ramon van der Maat. „In dem letzten halben Jahr hatten die Kollegen in Eindhoven mehrere hundert Straftaten in diesem Zusammenhang bearbeitet, und wenn sie der Täter habhaft wurden, haben viele von denen angegeben, dass sie in Duisburg wohnen.“ Entweder hätten sie als Adresse In den Peschen angegeben, oder Straßen aus Hochfeld.

Polizisten aus Eindhoven im Duisburger Polizeipräsidium

Grund genug für die Niederländer, die Duisburger zu kontaktieren und dann zwecks Informationsaustausch und einer möglichen Zusammenarbeit zu besuchen. So waren Anfang dieser Woche vier Polizisten aus Eindhoven im Duisburger Polizeipräsidium zu Gast, um das weitere Vorgehen zur Bekämpfung dieses Bandenunwesens zu besprechen.

Überfall am Geldautomaten

Die Bildergalerie dokumentiert die miese Masche der Trickdiebinnen mit Fotos von einem Überfall am Wehrhahn am 25. Juni 2013: Die drei Diebinnen (rechts) gucken sich ihr Opfer, die 80-Jährige, hinter deren Rücken aus.
Die Bildergalerie dokumentiert die miese Masche der Trickdiebinnen mit Fotos von einem Überfall am Wehrhahn am 25. Juni 2013: Die drei Diebinnen (rechts) gucken sich ihr Opfer, die 80-Jährige, hinter deren Rücken aus. © Polizei Düsseldorf
Eine der drei nimmt Körperkontakt mit der Seniorin ein, als diese ihre Geheimzahl eingegeben hat.
Eine der drei nimmt Körperkontakt mit der Seniorin ein, als diese ihre Geheimzahl eingegeben hat. © Polizei Düsseldorf
Dann schiebt sich die Trickdiebin am Schalter vor das Opfer, um die Geldsumme eingeben und abgreifen zu können.
Dann schiebt sich die Trickdiebin am Schalter vor das Opfer, um die Geldsumme eingeben und abgreifen zu können. © Polizei Düsseldorf
Zu dritt halten die Diebinnen die ältere Frau in Schach.
Zu dritt halten die Diebinnen die ältere Frau in Schach. © Polizei Düsseldorf
Obwohl eine Zeugin der 80-Jährigen zu Hilfe kommt, greifen die Mädchen 500 Euro ab und flüchten damit Richtung Kaufhof am Wehrhahn.
Obwohl eine Zeugin der 80-Jährigen zu Hilfe kommt, greifen die Mädchen 500 Euro ab und flüchten damit Richtung Kaufhof am Wehrhahn. © Polizei Düsseldorf
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Zunächst einmal, so van der Maat, wurde eine Zusammenarbeit vereinbart, die den kurzen Informationsweg nutzt: „Heißt, wenn die Kollegen einen Straftatbestand haben wie etwa Diebstahl und die Täter flüchtig sind, werden wir einen verstärkten Blick darauf haben, wer da von der Autobahn runterkommt.“ Sollten die Täter auf diese Weise dingfest gemacht werden können, würden die Niederländer einen internationalen Haftbefehl erwirken. Van der Maat: „Wir können in einem solchen Fall nur die Beweismittel erheben, das Strafverfahren läuft dann in den Niederlanden.“

Personalaustausch der Polizei

Neben dem Austausch von Informationen und dem kurzen Dienstweg sei auch darüber gesprochen worden, Personal für eine festgelegte Zeit auszutauschen. „So dass Kollegen aus Eindhoven sich mit unserer Arbeit in diesem Bereich vertraut machen und umgekehrt“, erklärt der Duisburger Polizeisprecher.

Das müssen die vorgesetzten Dienststellen hüben wie drüben allerdings noch genehmigen.