Duisburg. Thyssen-Krupp-Steel in Duisburg will den geplanten Stellenabbau mit einer Verkürzung der Arbeitszeit verträglich machen. Die Arbeitszeit soll auf 31 Stunden pro Woche reduziert werden. Mitarbeiter sollen nicht weniger als 95 Prozent ihres Nettolohns erhalten. Auf Kündigungen möchte man verzichten.
Mit einer befristeten Arbeitszeitverkürzung will der Betriebsrat von Thyssen-Krupp Steel den geplanten Abbau von 1300 Arbeitsplätzen abfedern.
Das erklärte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates von TKS, Günter Back, anlässlich der Betriebsversammlung der TKS-Belegschaft in Hamborn. Durch eine „sozialverträgliche Arbeitszeitverkürzung“ von 35 auf 31 Stunden pro Woche sollen bis zum Jahr 2018 die Mitarbeiterkapazitäten reduziert werden. Sichergestellt werden soll dabei, dass die betroffenen Mitarbeiter nicht weniger als 95 Prozent ihres Nettolohns erhalten.
Günter Back: „Wir halten das im Sinne der Erhaltung von Arbeitsplätzen für zumutbar: Erstens bietet es eine Perspektive für die Auszubildenden, zweitens kann eine geordnete Übergabe an den Anlagen erfolgen und das Know-how bleibt erhalten.“
"Zukunft und Beschäftigung 2020"
Die Voraussetzungen wurden durch die Konzernbetriebsvereinbarung „Zukunft und Beschäftigung 2020“ geschaffen, die am 18. Juni von dem Konzernbetriebsrat und dem Vorstand unterzeichnet wurde. Willi Segerath, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates: „Die Umsetzung soll durch die örtlichen Betriebsratsgremien erfolgen.“
Die Vereinbarung betreffe unter anderem die Reduzierung von Werk- und Dienstleistungsverträgen, Eigenbeschäftigung soll vor Fremdbeschäftigung gelten, Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen, Abbau von Leih- und Zeitarbeit und die Reduzierung von Überstunden. Bei der Reduzierung der Wochenarbeitszeit soll die IG Metall um entsprechende Verhandlungen im Rahmen der nächsten Tarifrunde gebeten werden. Bis 2020 soll so auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden. Segerath: „Wenn das nicht geschieht, kann es auch im Karton rappeln, dann nehmen wir den Riemen von der Orgel.“
Günter Back: „Wir konnten bei unseren Verhandlungen juristische Winkelzüge verhindern. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei uns nun ausgeschlossen.“ Man habe von der Art früherer Sozialpläne auch deshalb Abstand genommen, um den Nachwuchskräften eine Chance zu geben. „Die Zusagen für rund 900 Nachwuchskräfte könnten bei einem Sozialplan alter Prägung nicht eingehalten werden.“
Führungsebene soll auch sparen
Die Belegschaft habe auf der Betriebsversammlung zudem die Forderung unterstützt, dass strukturelle Veränderungen auch im Vorstand (drei statt fünf Vorstände) sowie auf den Ebenen der Direktions- und Führungskräfte vorgenommen werden. „Davon hängt auch die Akzeptanz der Maßnahmen in der Belegschaft ab“, erklärte Betriebsrat Günter Back.