Duisburg,.
Reichlich ruppig ging es am frühen Morgen des 5. August 2012 vor einer Diskothek in Hochfeld zu. Ein reichlich alkoholisierter 30-Jähriger prügelte da mit einem Billard-Queue um sich. Ob er allerdings tatsächlich angefangen hatte, war am Ende der Verhandlung vor dem Amtsgericht mehr als fraglich.
„Kann sein, dass es so war“, versuchte sich der Angeklagte durch einen Schleier von Alkohol zu erinnern. Er wisse nur noch, dass es Streit gab. Und dann sei er plötzlich festgehalten worden und jemand habe ihn mit dem Sportgerät schlagen wollen.
"Ich war sehr brutal"
„Irgendwie konnte ich den Schlag abfangen, ihm das Ding wegnehmen und dann habe ich, glaube ich, auf alles eingeschlagen, was da rum stand.“ Auch einen offenbar gänzlich Unbeteiligten jagte der 30-Jährige um ein Auto herum. „Ich war sehr brutal. Das tut mir wahnsinnig Leid, und ich schäme mich dafür.“
„Er hat mein Mädchen angemacht“, berichtete ein 19-Jähriger. Deshalb habe es in der Diskothek ein Wortgefecht gegeben. Als man den Laden nach 6 Uhr verließ, habe der Angeklagte draußen zu pöbeln angefangen. Das habe einem Zufallszeugen offenbar nicht gepasst. „Der hat sich das Queue gegriffen und zugeschlagen. Der Angeklagte hat ihn entwaffnet und das Ding auf ihm zertrümmert.“
Das Verfahren wurde eingestellt
Der verletzte 34-Jährige wollte von dieser Version allerdings nichts wissen. Er habe gerade sein Auto gesäubert, als er den Angeklagten wüste Beleidigungen habe ausstoßen hören. „So etwas sagt man doch nicht. Ich habe ihn zurechtgewiesen. Da hat er sich das Queue geschnappt, das an meinem Auto lehnte, und einfach zugeschlagen.“ Warum er mit einem Billardstock und einem Messer unterwegs war, wusste der Zeuge nicht recht zu erklären.
Die Juristen hatten genug gehört. Zumal der Angeklagte zuvor verraten hatte, dass es sich bei dem Geschädigten um ein Mitglied eines Motorradclubs handeln soll und er sich Sorgen um seine Gesundheit mache. Das Verfahren wurde eingestellt. Der Angeklagte durfte unauffällig durch einen Nebeneingang verschwinden.