Duisburg-Hamborn. .

Die Hamborner Bezirksvertretung segnete in ihrer jüngsten Sitzung die Fällung von 71 Bäumen im Bereich des geplanten Altmarkt-Centers ab. Das führte zur ziemlicher Unruhe bei Bürgern im Teil des Stadtbezirks. Sie wollen ihre alten Bäume erhalten wissen.

Die Verwaltung beruhigt: Der einstimmig gefasste Beschluss sei keineswegs die Freikarte für den Investor, jetzt auch tatsächlich die Säge kreisen lassen zu dürfen. Ganz im Gegenteil: Die Politik stimmte nur unter dem Vorbehalt zu, dass der Rat den jetzigen Bebauungsplan ändert, wodurch ein großes Shopping-Center erst möglich würde. Und selbst dann täte sich noch nichts, denn bevor ein solches Großprojekt genehmigt wird, müssen die Bürger informiert und am Verfahren beteiligt werden; Stichwort: Bürgeranhörung.

Warum es schon zu einem so frühen Zeitpunkt zu dem Fällantrag kam, erklärt sich so: Da die Grundsatzentscheidung für ein solches Einkaufs-Center gefallen ist, sollen nun alle erforderlichen Genehmigungen parallel eingeholt werden, damit der Investor loslegen kann, sobald der Rat der Stadt grünes Licht gibt. Wann der Rat sich mit der Sache befasst, steht in den Sternen.

Dierkes fordert:keine Plantanen

Marcus Jungbauer (CDU) stellte in der Sitzung klar, dass er „keine vorschnellen Fällentscheidungen“ will. Ellen Pflug (SPD) forderte, dass - anders als von der Stadt vorgeschlagen - „dort auch wieder angepflanzt wird, wo Bäume gefällt werden“. Und wenn Ersatzpflanzungen aus Platzgründen woanders nötig würden, dann „auf keinen Fall im Süden der Stadt, sondern hier im Bezirk“. Herbert Fürmann (Linke) erwartet, dass „ökologisch wertvolle Bäume“ als Ersatz gesetzt werden, was auch sein Parteikollege Hermann Dierkes unterstrich: „Keine Platanen“!“, so dessen Wunsch. Und Joachim Hajdenik (SPD) erwartet, dass „auf jeden Fall in Alt-Hamborn gepflanzt wird, und nicht in Neumühl“, wie von der Stadt u.a. vorgeschlagen. Seine Idee für Ersatzpflanzungen: „Am Botanischen Garten.“

Sollten die 71 unter die Baumschutzsatzung fallenden Bäume im Bereich der Parallelstraße, Sieglindenstraße und Ranenbergstraße tatsächlich abgesägt werden, müssten als Ersatz 355 Jungbäume gesetzt werden. Alternativ müsste der Investor 88.750 Euro zahlen, da die Stadt jeden Ersatzbaum mit 250 Euro taxiert hat.

Die Sorge mancher Menschen um den Verlust der Lebensqualität, sollten die alten Riesen fallen, ist enorm. Im Berirksrathaus Hamborn laufen besorgte Anrufe ein, aber es gibt auch schon ein Beschwerdeschreiben an OB Adolf Sauerland. Fazit: Er solle prüfen, ob Baumfällungen (in dieser Größenordnung) nötig und zulässig sind.