Die Bahnhofsplatte ist ein ewiges Thema, über deren Gestaltung diskutiert heute der Ausschuss für Stadtentwicklung und die Bezirksvertretung Mitte bei einer Sondersitzung im Rathaus. Was im Vorfeld die Gemüter erhitzt, sind aber nicht etwa die Kosten, die mit 6,5 Millionen Euro jetzt doppelt so hoch sein werden wie die der Vorgängerplanung, die sogar den Geschäftsführer Ralf Oehmke den Job und seiner Innenstadtentwicklungsgesellschaft die Existenz kostete. Nein, es regt sich vielmehr massiver Protest wegen der 28 Bäume auf der Mercatorstraße, die die Stadt jetzt doch wegholzen will. Die 65 Jahre alten Platanen sollen der neuen Verkehrsführung um das geplante Multi-Development-Gebäude zum Opfer fallen. Geplant war das anders. Und das bringt Naturschützer auf die Palme.
Pläne wurden erst nach derBürgerbeteiligung geändert
Sogar „rechtswidrig“ sei das Vorhaben, sagt die Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Duisburg, Kerstin Ciesla. „Wir sind schockiert über die Pläne.“ Während der Beteiligungsphase zum Bebauungsplan hieß es stets, dass einzelne Bäume nicht erhalten werden können. „Es war nie die Rede davon, dass der komplette Bestand der alten Platanen der Verkehrsführung zum Opfer fallen soll“, ärgert sich Ciesla. „Wie unserer Recherche nun ergeben hat, hat man bei der letzten Änderung des Bebauungsplans, erst nach der Offenlegungsphase die Fällung der Platanen beschlossen. Das hat mit Bürgerbeteiligung ganz und gar nichts zu tun.“ Die Stadtverwaltung zerstöre damit jegliches bürgerschaftliches Engagement. „Und die politischen Entscheidungsträger verlieren jede Glaubwürdigkeit“, sagt Ciesla und appelliert an die Mandatsträger, sich heute auf der Sondersitzung gegen die Abholzung der Bäume auszusprechen.
Ansonsten werde der BUND rechtliche Schritte ins Auge fassen, sprich: Er wird klagen. Denn die Grundlagen seien erst nach der Offenlage verändert worden, ohne dass eine weitere Offenlage und Bürgerbeteiligung erfolgt sei. „Das ist eine eklatante Verletzung der Vorschriften gemäß Baugesetzbuch. Die letzte Änderung des ist damit Bebauungsplans rechtswidrig“, sagt Ciesla.
In sozialen Netzwerkenformt sich weiterer Protest
Die Grünen haben sich bereits deutlich gegen die Pläne ausgesprochen. „Das sind Methoden aus dem letzten Jahrhundert“, wetterte auch Sprecher Matthias Schneider.
Weiterer Protest gegen die plötzlichen Abholzpläne formt sich in sozialen Netzwerken. Bei Facebook hat sich die Gruppe „Occupy Mercator“ gegründet. Sie zählt nach drei Tagen über 100 Mitglieder.
Die BUND-Vorsitzende Ciesla sieht zumindest eine Alternative: „Eine Planung ohne die Fällung der Bäume lag doch bereits vor Jahren vor und ist möglich. Wenn dies noch mit der Einführung eines Shared Space-Bereiches verbunden würde, entzerrt sich auch die Gefahrenlage und allen Belangen wäre genüge getan“.