Duisburg.
24 Stunden hieß es für die Autofahrer „Augen auf und Fuß nah an der Bremse“. Der NRW-weite Blitz-Marathon ging in die vierte Runde. Mit mehr als 100 Beamten wurde das gesamte Stadtgebiet abgedeckt, um Verkehrssünder zu erwischen und Präsenz zu zeigen. Dabei wurde auch neueste Technik eingesetzt. „ESO 3.0“ heißt die Radarfalle, die seit Anfang des Jahres in Duisburg unterwegs ist.
Uhlenhorsterstraße/ Ecke Rehweg: Uwe Schmal vom Verkehrsdienst hatte während des Blitz-Marathons Dienst. Eine halbe Stunde begleitete die WAZ die Arbeit im ESO-Fahrzeug. Die Bilanz: In 30 Minuten tappten vier Fahrer in die Falle. Einer davon mit gutem Tempo – über 70 zeigte der Bildschirm im Wagen blinkend an – bei erlaubten 50 km/h. „Sehr schönes Foto, alles drauf was wir brauchen“, sagt Uwe Schmal. Das Gerät könne, im Gegensatz zu älterer Radartechnik, jede Fahrspur messen, „was vor allem auf mehrspurigen Autobahnen natürlich super ist“, so Schmal.
Ein Sensor (Lichtschranke) kann beide Fahrbahnseiten messen. Motorradfahrer können sich dank ESO-Technik auch nicht mehr hinter ihrem Visier verstecken. „Die Kamera hat eineinhalb Millionen Pixel, damit sehen wir auch das Gesicht hinter dem Visier.“ Während Uwe Schmal den Bildschirm mit Messergebnissen im Blick hat, werden ein paar hundert Meter weiter, auf einem Parkplatz die Temposünder mit der roten Kelle angehalten. Viel zu tun hatten die Polizeioberkommissare Markus Heimann und Rafael Hornung derweil nicht.
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„Der erste Blitzmarathon war ja in den Medien extrem präsent – so langsam wissen die meisten bescheid“, sagt Heimann. Trotzdem gäbe es immer noch viele Raser, die es einfach nicht mitbekommen, oder denen es vielleicht auch schlichtweg egal sei.
Radstaffel der Polizei setzt auf Aufklärung. Frühdienst verlief ruhig
Drei Polizisten stehen an der Kreuzung Sternbuschweg/ Koloniestraße neben ihren Mountainbikes und warten auf „Kundschaft“. Autos sind hier nicht das vorrangige Ziel – sondern Zweiräder, die sich falsch verhalten. „Wir wollen hier vor allem Bürgernähe zeigen und auf die Gefahren im Straßenverkehr hinweisen“, erklärt Polizeikommissar Christian Lattekamp. Die Unfallzahlen seien zwar insgesamt rückläufig – aber Unfälle mit Radfahrern häufen sich.
14 Kontrollpunkte in der Stadt
Die Beamten aus der Hundertschaft sind bei gutem Wetter, wenn keine Großveranstaltung auf dem Plan steht, etwa vier Tage die Woche auf den Straßen unterwegs. Beim Blitzmarathon sind sie an insgesamt 14 Kontrollpunkten stationiert. „Bisher ist alles ganz ruhig verlaufen“, sagt Lattekamp. So mancher komme auch einfach aus Interesse auf sie zu, um zu fragen, was sie machen, oder über die neusten Fahrradmodelle zu quatschen.
Dann beobachten sie doch einen auffälligen Radfahrer. Er fährt auf der falschen Seite und strauchelt leicht. „Den werden wir uns mal anschauen“, sagt Christian Lattekamp. Auf das eigene Rad müssen die Polizisten nicht steigen, der Radfahrer fährt geradewegs auf sie zu. Nach einem kurzem Gespräch holt Lattekamp das Pusteröhrchen aus der Satteltasche. Das Ergebnis: ein Promille. „Für Fahrradfahrer gilt die absolute Fahruntüchtigkeit bei 1,6 Promille – bei auffälligem Verhalten kann die relative Fahruntüchtigkeit aber schon früher eintreten“, sagt Polizeikommissar Michael Grieß. Die Personalien des Radfahrers werden überprüft, über das Diensttelefon nachgefragt, ob der Mann der Polizei bekannt ist. Der Radfahrer ist einsichtig, nimmt den Strafzettel ohne große Widerworte an.
20 Euro Bußgeld werden für ihn fällig, die Polizisten verbieten ihm, am gleichem Tag noch das Rad zu benutzen. „Er hat sich für das Bußgeld einfach qualifiziert, daran führt kein Weg vorbei“, so Christian Lattekamp. Jetzt hoffen die Drei, dass sich alle Radfahrer benehmen und keiner ins Netz geht. Am Abend geht es noch zum Einsatz: der Protestzug Richtung MSV Arena.