Duisburg.

Was sagen die Nachbarstädte zum geplanten Factory Outlet Center in Duisburg? Am Dienstag, den 28. Mai, hatte das sogenannte „Moderationsverfahren“ begonnen, das das Regionale Einzelhandelskonzept für Projekte ab 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche vorschreibt. Die Stadt hatte dazu benachbarte Kommunen ins Rathaus eingeladen. „Die Planung wird sicher keine Begeisterungsstürme auslösen“, sagte der Duisburger Planungsamtsleiter Hendrik Trappmann im Vorfeld der NRZ. „Wir erwarten kritische Nachfragen, aber nichts, was uns überraschen würde.“

Gutachten im Fokus

Im Fokus steht bei dem Treffen ein Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) aus Köln. Die sogenannte Auswirkungsanalyse beleuchtet die Folgen des Outlets für die umliegenden Zentren der Nachbarstädte. Laut Planungsamtsleiter Trappmann lägen die Auswirkungen „im grünen Bereich“. Natürlich gebe es gewisse Kaufkraftverlagerungen, die durch Verteilungsmodelle berechnet wurden. Jedoch würden umliegende Zentren nicht entscheidend beeinträchtigt.

Der Stellenwert dieses Moderationsverfahrens ist für die Genehmigung allerdings recht marginal. Das Projekt wird mit den Nachbarkommunen dabei nicht „abgestimmt“, wie es oft so blumig heißt, sondern räumt den Planern aus anderen Städten eher die Möglichkeit ein, den Gutachter mit Zweifeln oder offenen Fragen zu seiner Expertise zu konfrontieren.

Rückmeldungen zum Factory-Outlet-Center seien "unübersichtlich" gewesen

Denn rechtlich verankert werden Einwände und Stellungnahmen erst im üblichen Beteiligungsverfahren, das parallel läuft. So blieb gestern Nachmittag auch offen, auf welche Resonanz die Einladung bei den Nachbarstädten überhaupt stoßen würde. „Unübersichtlich“ seien die Rückmeldungen gewesen, gestand Planungschef Trappmann ein und rechnete vorsichtig mit rund 20 Fachleuten.

Die GMA-Gutachter gelten als Experten, was FOC-Pläne angeht. Sie waren bei vielen Outlet-Vorhaben als Gutachter tätig, unter anderem auch in Ochtrup. Vor wenigen Tagen haben sie eine Übersicht über sämtliche FOC-Projekte in Deutschland und Österreich veröffentlicht, in NRW gehört dazu das geplante „Eifel Outlet City“, das noch 2013 in Bad Münstereifel eröffnen soll, sowie die beiden - bei Nachbarstädten auf erheblichen Widerstand stoßenden - FOC-Pläne in Remscheid und Werl.

16 Outlets in der Pipeline

Insgesamt listen die GMA-Experten 16 geplante Outlets in Deutschland auf, kommen aber zu dem Resümee, dass es „wohl auch in Zukunft in den meisten Fällen nicht zu einer schnellen Realisierung kommen wird.“ Entwickler bräuchten „aufgrund der schwierigen rechtlichen Rahmenbedingungen einen langen Atem, Geduld und auch eine gehörige Portion Glück“, um am Ende ein FOC in Deutschland eröffnen zu können.

Was die Nachbarstädte von dem Megaprojekt in Duisburg halten, wird man erst Mitte Juni wissen: Dann müssen sie ihre Stellungnahme und Einwände schriftlich eingereicht haben.