Duisburg. Die Agentur Freedocs, die Honorarkräfte für das Klinikum Duisburg vermittelt, klagt auf Zahlung von 190.000 Euro. Geld, das als Vermittlungsprovision gezahlt werden sollte, aber noch nicht geflossen ist. Die Klinik erklärt dagegen, dass Freedocs vertragliche Zusagen nicht eingehalten habe.
Hohe Personalkosten und immense Summen für eingekaufte Honorarkräfte haben dem Klinikum Duisburg 2012 ein Millionen-Minus statt erhoffter Gewinne beschert. Das beschäftigt Stadt und Politik, aber auch das Gericht. Die Firma Freedocs, die der Wanheimerorter Klinik zu Spitzenzeiten nach eigenen Angaben 60 bis 70 Pflegekräfte vor allem für die Intensivstationen vermittelte, klagt auf Zahlung von 190.000 Euro.
190.000 Euro wohlgemerkt nicht als Salär für eingesetztes Personal, sondern allein als Vermittlungsprovision der Agentur, die bundesweit Ärzte und Fachpflegekräfte vermittelt. „So etwas habe ich noch mit keinem Krankenhaus erlebt“, geht Freeedocs-Chefin Tanja Nehlsen im Rechtsstreit an die Öffentlichkeit. Rund um die Uhr sei man teils für das Duisburger Klinikum im Einsatz gewesen und habe öfter pro Schicht sechs der acht Pflegekräfte für eine Intensivstation vermittelt. Und das auch rund um die Uhr. An Wochenenden hätten teils komplett Honorarkräfte die Schichten bestritten. „Teilweise kamen die Anforderungen morgens um 6 Uhr, weil Personal ausgefallen war. Wir haben immer wieder davor gewarnt. Man kann keine Klinik nur mit Fremdpersonal führen“, so Nehlsen. Sie wundert sich über hohe Krankenstände, spricht von Fehlplanungen, Rückständen und Organisationspannen. Von Februar bis zu Sommer 2012 sei das so gelaufen, dann mit Wechseln an leitenden Klinik-Stellen abrupt abgebrochen.
Einsatz von Honorarkräften üblich
Selbst in einer Vorlage zur Bilanz 2012 für den Rat, der Mitte Mai eine Entlastung des Klinik-Geschäftsführung wegen der Negativzahlen und offener Fragen verschob, hieß es, dass Stationen nur mit Honorarkräften hätten weiterbetrieben werden können.
Klinik-Pressesprecherin Ute Kozber erklärt dagegen, dass Freedocs aus Klinikum-Sicht vertragliche Zusagen nicht eingehalten habe. Die Rechnungen der vermittelten Pflegekräfte seien dagegen stets bezahlt worden. Durch Krankheiten und Fluktuation gebe es immer wieder mal Engpässe. Das Klinikum habe als „Haus der Maximalversorgung“ eine große Intensivstation, rund 50 Pflegekräfte arbeiteten dort. Zugleich sei das Fachpersonal knapp. „Wir bemühen uns auch um die hausinterne Weiterbildung. Das braucht seine Zeit.“
Laut Kozber ist der Einsatz von Honorarkräften bei eigenen Personalausfällen in Krankenhäusern üblich. Besondere hausinterne Probleme oder Mängel streitet das Klinikum ab.