Duisburg.

Drei Jahre und zehn Monate Gefängnis! Mit gesenktem Kopf nahm Reinhard Isenberg, ehemals Geschäftsführer des Klinikum Duisburg, am Montagabend das Urteil des Landgerichts entgegen.

Die Wirtschaftsstrafkammer war nach langwierigem Prozesses davon überzeugt, dass der 66-jährige Baerler über Jahre hinweg Gelder des Klinikums veruntreut hatte. Die Richter bezifferten den Schaden auf mindestens rund 930.000 Euro.

Neun Fälle blieben nach 15 Verhandlungstagen von der umfangreicheren Anklage übrig. Danach hatte Isenberg sich von 2003 bis 2007 selbst Tantiemen und überhöhtes Gehalt gewährt, zeichnete für Ankauf überteuerter Hardware und Abschlüsse zweifelhafter Wartungsverträge für die EDV-Abteilung der Klinik verantwortlich.

Mittäter war der heute 71 Jahre alte damalige EDV-Chef des Krankenhauses. Dafür, dass er dubiose Einkäufe und Vertragsabschlüsse mittrug, wurde er belohnt: Isenberg gewährte die Auszahlung von Urlaubstagen, die tatsächlich genommen oder verfallen waren, genehmigte Geld für nie geleistete Überstunden. Für den 71-Jährigen gab es drei Jahre und zwei Monate.

Geständnisse bewahrten die Angeklagten vor höheren Strafen

Was hatten Isenberg und sein EDV-Chef von Einkäufen und Vertragsabschlüssen, die dem Klinikum hohe Kosten und wenig Nutzen einbrachten? Die auf der Hand liegende Antwort hatte noch kurz vor Ende der Beweisaufnahme das Geständnis eines dritten Angeklagten offenbart: Die Preise für Geräte und Dienstleistungen lagen immer knapp unter Angeboten der Konkurrenz, berichtete der Inhaber einer EDV-Firma. Dafür teilte er den Gewinn mit dem EDV-Chef und Isenberg. „Ich habe mitgemacht, um an neue Aufträge zu kommen“, so der 30-Jährige, der mit einer Bewährungsstrafe davonkam. Der 71-jährige Mitangeklagte bestätigte diese Darstellung.

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Einzig Reinhard Isenberg verwahrte sich dagegen, an sogenannten Kick-Back-Zahlungen partizipiert zu haben. Überhaupt war dem ehemaligen Klinik-Chef wenig Reue anzumerken. Zwar gestand er sich selbst Tantiemen und zusätzliches Gehalt genehmigt zu haben, doch bis zuletzt vermittelte er den Eindruck, dass ihm dies seiner Ansicht nach als erfolgreichem Klinik-Sanierer zugestanden habe.

Eine Sichtweise, die die Strafkammer nicht teilte. Sie ging im Urteil ausdrücklich davon aus, dass Isenberg an Kick-Back-Zahlungen beteiligt gewesen und insgesamt treibende Kraft der kriminellen Machenschaften gewesen sei. Nur die Geständnisse, so die Richter, hätten die Angeklagten vor deutlich höheren Strafen bewahrt.