Duisburg.

Über 1500 Schüler, Lehrer und Auszubildende aus den Pflegeberufen drängten sich gestern im Theater am Marientor. Sie kamen aus Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bayern und NRW, um sich beim Junge Pflege Kongress ‘13 mit Selbstbewusstsein fluten zu lassen. Schon das Motto signalisierte: „Wir sind die Zukunft!“

Auf der Bühne motivierten Fachleute und warfen schmissige Slogans an die Wand: „proud to be a nurse“ - stolz, ein Pfleger zu sein. Professor Olaf Schenk von der Medical School Hamburg erinnerte daran, dass das Berufsprestige von Krankenschwestern bei der letzten Erhebung an Platz zwei hinter den Ärzten lag.

So toll sollten sich die Beschäftigten auch fühlen und benehmen, meint Schenk und fordert sie auf: „Tut Gutes und redet drüber! Wie du kommst gegangen, so wirst du auch empfangen!“ Alte Weisheiten, dennoch ernteten sie Applaus. Schenk selbst sieht sich als besten Beweis: „Ich hab als Krankenpfleger angefangen und jetzt steh ich bei einem Kongress auf der Bühne.“

Informationen im Foyer

In den Foyers informierten Fortbilder, Personaldienstleister, Fachverlage, draußen auch die Bundeswehr über ihre Angebote. Mit dem Wissen, begehrt zu sein, schlenderten die angehenden Altenpfleger, Kinderkrankenpfleger sowie Gesundheits- und Krankenpfleger entspannt an ihren Zukunftsmöglichkeiten vorbei, sammelten Flyer und Kugelschreiber, ließen sich umwerben.

In Sachen Selbstbewusstsein hat Michael J. Huneke noch was zu tun. Der regionale Geschäftsführer des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, der gemeinsam mit den Ehrenamtlichen der Jungen Pflege Nordwest den Kongress ausrichtete, weiß um die hohe Leidensfähigkeit der Berufsgruppe.

Aber er beobachtet auch eine steigende Mobilität bei den Pflegenden: „Wenn sie bei einem Arbeitgeber nicht die Wertschätzung erfahren, gehen sie, weil sie überall eine Anstellung bekommen“. Daher sei der „Kampf um Pflegefachpersonen voll entbrannt. Und die kleinen regionalen Demos wie letzte Woche in Duisburg seien nur der Anfang für größere Kundgebungen, wie es sie zuletzt in den 80er-Jahren gab, glaubt der Neudorfer.

Barbara Steffens war Überraschungs-Ehrengast

Überraschungs-Ehrengast Barbara Steffens gab den jungen Leuten ebenfalls Rückendeckung: „Ich bin bundesweit die einzige Pflege-Ministerin.“ Es sei ihr wichtig gewesen, der Pflege auch im Titel des Ministeriums die entsprechende Bedeutung zu geben. Bei 1,6 Millionen Pflegebedürftigen in NRW im Jahr 2050 würde jeder, der den Pflegeberuf wählt, „unser aller Zukunft ­sichern“.

15.300 Plätze in Schulen würden da zur Ausbildung aber nicht reichen und „Reförmchen“ auch nicht. Viel Applaus erntete sie beim Umschreiben der ­Arbeitsbedingungen, die „irgendwann keinen Spaß mehr machen“ und vor lauter Stress werde man selbst krank. „Haben sie den Mut, zu sagen, was schief läuft“, appellierte sie.