Wenn Abgeordnete auf Millionensuche im Landesarchiv gehen

Duisburg. Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Düsseldorfer Landtages, der Geldverschwendung und Korruptionsvorwürfe gegen den landeseigenen Baubetrieb BLB aufklären soll, besichtigte am Freitag eine der Skandalbaustellen: das Landesarchiv im Innenhafen,

Medien- und Politikerauflauf am Freitag am neuen Landesarchiv im Innenhafen: Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Düsseldorfer Landtages, der Geldverschwendung und Korruptionsvorwürfe gegen den Archiv-Bauherrn, den landeseigenen Baubetrieb BLB aufklären soll, besichtigte beim Vor-Ort-Termin den Monumentalbau, der so gewaltig in die Schlagzeilen geraten ist.

Millionengräber inspiziert

„Mal sehen, wo die 170 Millionen Euro verbaut wurden“, meinte ein Mitglied des Untersuchungsausschusses mit sarkastischen Unterton. Auch die beiden Duisburger Landtagsabgeordneten Sarah Philipp und Frank Börner, die als Ausschussmitglieder besonderes Interesse haben, waren neugierig. „Jetzt sieht man die Dimension des Projektes. Das ist schon wichtig für uns, einen Eindruck zu bekommen“, meinte Philipp.

Wohl die nächsten vier Jahre wird sich der U-Ausschuss mit dem BLB und seinen Skandalbaustellen beschäftigen. Noch zwei weitere Millionengräber inspizierten die Politiker am Freitag. Börner zeigte sich ungehalten, dass der Bauherr BLB und die Baufirma Hochtief zunächst gegen die Absprache mit dem mit stattlichen Rechten ausgestatteten Untersuchungsausschuss, den eingeladenen Journalisten nur einen Blick ins Foyer des Archivs werfen lassen wollten.

Ausschuss besucht NRW Landesarchiv

Am Freitag, den 03.05.2013 besuchen mitglieder des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses die Baustelle des neuen NRW Landesarchiv im Innenhafen in Duisburg . Im Zuge von Ermittlungen gegen den Bau - und Liegenschaftsbetrieb ( BLB ) NRW hat der Ausschuss heute mehrere Baustellen des BLB in Nordrhein Westfalen besucht. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Am Freitag, den 03.05.2013 besuchen Mitglieder des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss die Baustelle des neuen NRW Landesarchiv im Innenhafen in Duisburg . Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

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Meisten zusätzlichen Millionen im Denkmal-Speicher

Man einigte sich auf einen gemeinsamen Kurz-Rundgang. Allerdings blieb das Innere des Turmkolosses mit dem mächtigen Betonklotz, in dem 21 Archivetagen untergebracht sind, Politikern wie Presse verwehrt. „Noch Baustelle“, hieß es. Gerade im umgebauten Denkmal-Speicher dürften freilich die meisten der zusätzlichen Millionen für das Landesarchiv, das mit 30 Mio. € „an den Start“ ging und zum Ende die 200 Mio.-Marke erreicht, in Beton gegossen sein.

„Das war eine monströse Statik und eine spannende Sache, die wir so auch noch nicht gemacht hatten“, meinte Hochtief-Projektleiter Mario Rosenkranz. Hunderte Betonpfähle, vierbeinige Riesenträger und eine meterdicke Fundamentplatte tragen die Last tausender Tonnen des Kolosses und seinen künftigen Inhalt Hunderttausender Landesarchivalien.

Viele Fragen über die Baustelle hinaus

„Architektonisch interessant, aber darum geht es ja nicht“, hieß es aus dem Kreis der Parlamentarier, die sich durch den wellenförmigen Anbau buchstäblich schlängeln durften und den künftigen Lesesaal, in dem schon der Teppichboden liegt, begutachten durften. Nur durch die riesigen Bullaugen im Foyer war der Blick in den Turm möglich.

Wo die Millionen denn nun geblieben sind, blieb dem U-Ausschuss natürlich noch verborgen. Ohnehin: „Es gibt viele Fragen über die Baustelle hinaus. Auch die zur Standortentscheidung“, meinte Philipp. „Die eigentliche Arbeit kommt noch, wenn wir uns durch den Aktenberg kämpfen müssen“, erwartet Börner.