Duisburg. .

Jahrzehntelang war sie ein gelegentliches Spektakel für Passanten, ebenso lange ein Dauerärgernis für die Fahrplan-Planer der DVG: die Schwanentorbrücke über den Innenhafen.

Denn es handelt sich bei der Überführung für Autoverkehr und Straßenbahn zwischen Innenstadt und Kaßlerfeld/ Ruhrort um eine Hubbrücke. Der mittlere Teil zwischen den vier markanten, backsteinverkleideten Türmen musste beweglich angelegt werden, um den Schiffsverkehr in den Innenhafen auch bei höheren Wasserständen des Rheins zu gewährleisten. Um 5,50 Meter konnte die Brücke gehoben werden – und dann mussten die Autos warten und auch die Straßenbahnen der vielgenutzten Linie 901 zwischen Mülheim und Duisburger Norden.

Geschäftiger Hafenteil

Erst die Planungen für das neue Landesarchiv brachten die Brücke zur Ruhe. Der RWSG-Speicher, der nun zum „Gedächtnis des Landes“ um- und ausgebaut wird, war die letzte Anlaufstelle für den gewerblichen Schiffsverkehr im Innenhafen, der mit seinen Mühlen und Getreidespeichern über Jahrzehnte ein geschäftiger Teil des Duisburger Hafens war. Erst die letzten Jahre machten das Quartier zum Standort für Kultur, Gastronomie, Büros und Wohnen. Für die Hobby-Schifffahrt von und zur Innenhafen-Marina reicht in der Regel die Durchfahrthöhe der Brücke auch ohne Hub.

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Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es an dieser Stelle eine elektrisch angetriebene Klappbrücke, die jedoch im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. Nach Kriegsende musste diese wichtige innerstädtische Verbindung zügig wieder hergestellt werden. 1950 wurde die Konstruktion des Architekten Hans-Siegfried Persch in Betrieb genommen mit dem 22 Meter breiten und 18 Meter langen Hubteil zwischen den 20 Meter hohen Türmen mit ihren Fensterschlitzen und verglastem Obergeschoss. An einem der Türme befindet sich ein rundum verglaster Steuerstand für das Brückenpersonal, der allerdings schon seit Jahren nicht mehr genutzt wird. Die Schwanentorbrücke steht inzwischen unter Denkmalschutz.

Ihr Name verweist auf ein Tor in der mittelalterlichen Stadtmauer, das auf den Rhein hinausführte, der damals in etwa dort floss, wo heute der Innenhafen ist. Eine Verlagerung um das Jahr 1000 beendete die Nähe von Strom und Stadt. Möglicherweise gab es vor dem Bau einer ersten, hölzernen Brücke im Jahr 1841 am Schwanentor eine Fährverbindung.