Duisburg. .
Es tut sich nichts auf der Baustelle. Kein Bagger, keine Arbeiter, keine Container, nicht mal eine Schaufel steht irgendwo in der Ecke. Das „Gesundheitszentrum Duisburg Marientor Carree“ soll an der Steinschen Gasse entstehen, doch bisher existiert es nur als hübsche Computerzeichnung auf dem riesigen Baustellenschild. Dahinter: ein Loch. Und dahinter: Einzelhändler, die durch die Baustelle jeden Tag Kunden verlieren – seit mehr als zwei Jahren.
„Wenn man nicht aus Stadtmitte ist, kennt man sich mit den kleinen Straßen hier doch nicht aus“, sagt Sabina Zang. Zu ihrem Geschäft für Friseurbedarf am Peterstal konnte man früher ganz einfach über die Klosterstraße oder Müllersgasse kommen. Nun müssen die Stammkunden Umwege fahren, und Laufkundschaft vermisst sie ebenfalls. „Die Leute haben hier geparkt, wenn sie in die Stadt wollten, und sind dann auf dem Rückweg eben reingehüpft“, erzählt sie. Heute bleiben die Parkplätze vor dem Laden oft leer, und damit auch das Geschäft.
Kunden müssen Umwege fahren
„Unsere Kunden freuen sich darüber, dass man jetzt besser parken kann“, sagt Friedhelm Schmitz. Doch beinahe klingt es nach Galgenhumor. Wer den Friseur besucht, macht zuvor einen Termin, kommt also ganz bewusst ins Viertel, auch von weit her. „Aber sogar wir merken, dass die Laufkundschaft fehlt. Die Kunden beschweren sich auch, dass es eine Katastrophe ist, zu uns zu kommen“, sagt Schmitz. „Früher ist man von der Steinschen Gasse abgebogen und hat uns dann sofort gesehen.“
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Nun sieht man von dort nur Zäune. Und eben dieses riesige Loch, wo das Gesundheitszentrum entstehen soll. Daimi Cengiz schaut jeden Tag direkt hinein, wenn er in seinem Kiosk am Ende der Klosterstraße steht. Ins Rathaus sei er schon gegangen, zur Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft, zum Bauordnungsamt, sogar zum Bauherrn EuroAreal, doch immer sei er nur vertröstet worden. Mal sollten die Arbeiten an wenigen Wochen, mal in wenigen Monaten fortgesetzt werden. Inzwischen sei sein Umsatz um 40 Prozent zurückgegangen.
„Von der Stadt kam nie etwas"
Auch Lars Hoffmann vom City Electronicer fehlen am Tag 20 bis 25 zahlende Kunden. „Die Leute haben hier geparkt und dann mal schnell Batterien oder Leuchtmittel geholt. Manche haben dabei andere Sachen entdeckt, da konnte man dann auch mal eine Kamera oder so etwas verkaufen“, erzählt er.
Bevor die Müllersgasse gesperrt wurde, durfte er den Kunden mit einem gerade mal DIN-A4-großen Schild an der Steinschen Gasse den Weg zu seinem Elektronikladen weisen. Jetzt muss er darauf hoffen, dass sie die schmale Straße hinter der Bushaltestelle als Durchfahrt erkennen. Die sieht aber eher aus wie ein Fußgängerweg. Was ihn besonders ärgert: „Von der Stadt kam nie etwas. Noch nicht mal ein Flugblatt, das auf die Sperrung hinweist.“