Duisburg. . Mit der “Hundepolizei“ sucht das “Amt für Rechnungswesen und Steuern“ Hundehalter, die für ihre Vierbeiner keine Steuern zahlen. Allein in den ersten zweieinhalb Monaten gab es dabei bereits über 900 Neuanmeldungen. So erhofft sich die Stadt Duisburg Mehreinnahmen von rund 260.000 Euro.

Sie gehen von Tür zu Tür, Stadtviertel für Stadtviertel, klingeln und fragen freundlich: „Haben Sie einen Hund – mit Steuermarke?“ Die Dame und der Herr des „Amtes für Rechnungswesen und Steuern“ sind bei ihrem Sondereinsatz offenbar erfolgreich: Die Anmeldezahlen für Bello & Co sind zuletzt sprunghaft angestiegen.

Das ist auch Sinn und Zweck der Aktion, die die Stadt Mitte Februar gestartet hat. Die wohlgemerkt in Zivil gekleidete „Hundepolizei“ soll das ganze Jahr steuersündige Herrchen und Frauchen aufspüren, die ihre Vierbeiner nicht angemeldet haben und keine Steuern zahlen. Und siehe da: Schon in den ersten zweieinhalb Monaten flatterten der Stadt über 900 Neuanmeldungen auf den Tisch. „Üblich sind 300 bis 400 im ganzen Jahr“, meint Amtsleiter Edmund Goer vielsagend.

Die "Hundepolizei" besucht auch Auslaufflächen

So ist die Zahl der angemeldeten Hunde sprunghaft auf 23.800 gestiegen. Erfahrungen anderer Städte besagen, dass rund zehn Prozent der Hunde nicht steuerlich erfasst sind. In den nächsten Monaten dürften also weitere Anmeldungen hinzukommen. Goer rechnet mit rund 2000 insgesamt. Das füllt die Stadtkasse: Mehreinnahmen von bis zu 260.000 Euro erhofft sich das klamme Duisburg.

Woche für Woche arbeitet sich Goers Duo durch die Straßen und hinterlässt bei verschlossenen Türen Infozettel zur Hundeanmeldung. Auch auf den gängigen Hundeauslaufflächen in Parks und Grünflächen schauen sie vorbei – und aufs Halsband, ob daran die aktuell blaue Hundemarke baumelt.

Bis jetzt keine aggressiven Hundehalter

„Wir springen von Nord nach Süd. Wir wollen schließlich nicht berechenbar sein“, erklärt Goer. In Zivil sind die „Steuerfahnder“ unterwegs. Mit Dienstausweis zwar, aber zunächst inkognito. Auch das als Überraschungseffekt, der zugleich entspannender wirkt als offizielle Uniformen.

Mit Erfolg: Goer kennt bisher keinen einzigen Fall, bei dem es Ärger gab, sich ein Hundehalter aggressiv verhielt oder gar seinen Hund zähnefletschend von der Leine ließ. Dazu trägt sicher auch bei, dass die beiden ausgewählten Kräfte geschult wurden, freundlich und ruhig zu bleiben.

"Hundepolizei" erwischt viele Steuersünder "in flagranti"

Ganz klar gilt ferner die Anweisung: Bei Konflikten ziehen sie sich zurück, lassen sich auf Streitgespräche nicht ein. Das Team wurde eigens natürlich auch so ausgewählt, dass es mit Hunden umgehen kann, keine Angst vor ihnen hat. Leckerchen haben sie aber nicht in der Tasche.

Bei der Stadt hält sich die Vermutung, dass allein schon die Ankündigung der Hundebestandsaufnahme ihr gerüttelt Maß dazu beigetragen hat, dass die Anmeldezahlen in die Höhe schnellten – oft mit der Halter-Begründung, der Hund sei ihnen „zugelaufen“. In etlichen Fällen erwischte die „Hundepolizei“ die Steuersünder auch „in flagranti“ am Baum oder an der Wohnungstür. Teure Nachzahlungen oder gar Bußgelder bleiben die Ausnahme.