Duisburg. . Über 2800 Schüler sitzen in den nächsten Tagen an den Abiturklausuren. Manchmal als Hundertschaft, zum Auftakt am Dienstag auch mal als Einzelkämpfer: Jonathan Osinski schrieb ganz allein drei Stunden an seiner Informatik-Klausur.

Wo sich heute 200 Schüler drängeln werden, um die Grund- und Leistungskurs-Klausuren in Deutsch zu schreiben, saß Jonathan Osinki am Dienstag total allein auf weiter Flur: Er schrieb als einziger die erste Abitur-Klausur am Steinbart-Gymnasium - in Informatik, seinem dritten Abi-fach. Es ging um Automaten und lineare Daten-Strukturen.

Drei Zeitstunden lang mit wechselnden Aufpassern in einer ansonsten leeren Klasse – und der 18-Jährige wirkt trotzdem nicht erschöpft: „In Informatik war ich halbwegs sicher, aufgeregter bin ich vor meinen LK-Klausuren in Geschichte und Mathematik.“

Seine Ziele hat Jonathan Osinski klar vor Augen: Ein Studium in Süddeutschland, „wegen der schönen Städte“, im Bereich der Gesellschaftswissenschaften, Geschichte oder so. Bei einem angepeilten Abi­schnitt von 1,2 bis 1,3 macht er sich keine Sorgen, dass das Vorhaben scheitern könnte. Und sein Tipp nach dieser ersten Klausur an seine Mitschüler? „Ruhig zwischendurch mal zwei Minuten entspannen, eine kleine Pause machen.“

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Drei mögliche Aufgaben stehen zur Wahl

Für Heiner Hülsmann, Beratungslehrer am Franz-Haniel-Gymnasium, ist das Abitur immer wieder spannend. Seine Englisch-Schüler sind Freitag dran und fragen sich: kommt Shakespeare oder nicht? Bis dahin muss er der Berge von Papier Herr werden, die das Zentralabitur erfordern - für jeden Schüler stehen pro Fach drei mögliche Aufgaben zur Wahl.

Am Albert-Einstein-Gymnasium macht eine Schülerin parallel zum Abi auch das Große Latinum, muss also eine zusätzliche Klausur schreiben. Am Krupp-Gymnasium ist Leiter Peter Jöckel zufrieden, dass sich die doppelte Schülerzahl so gerade im Hause handeln lässt, keine Ausweich-Räume gesucht werden mussten. Und zufrieden bis staunen macht ihn, dass die G8-Schüler sogar „einen kleinen Tick besser sind“ als ihre Mitschüler, die 13 Jahre die Schulbank drückten. Nachteile? Fehlanzeige.

Eine gewisse Anspannung

Obwohl das Mercator-Gymnasium und das Landfermann-Gymnasium schon im letzten Jahr den doppelten Jahrgang durchgeschleust haben, verspürt Oberstufenkoordinatorin Ursula Weyer eine gewisse Anspannung. „Ich bin froh, dass wir es hinter uns haben.“ Am Abtei-Gymnasium ist Thomas Regenbrecht angesichts der doppelten Klausuren noch gelassen, „lustig wird’s erst bei den mündlichen Prüfungen im Mai. Sonst schaffen wir die an 1,5 Tagen, diesmal planen wir vier Tage.“