Duisburg. . Die Motto-Woche der Abiturienten ist an vielen Schulen im Ruhrgebiet seit jeher Tradition. Am Duisburger Kopernikus-Gymnasium wurden dabei im vergangenen Jahr erstmals zwei Schüler verletzt. Grund genug für den Schulleiter, die Party in diesem Jahr zu verbieten.

Weil im vergangenen Jahr zwei Schüler des Kopernikus-Gymnasiums während der so genannten „Motto-Woche“ der Abiturienten verletzt wurden, hat die Schulleitung die Party in diesem Jahr verboten.

Die Verletzungen standen in Zusammenhang mit Alkoholgenuss, der grundsätzlich an der Schule untersagt ist.

Etliche Schüler sind deshalb ziemlich aufgebracht, fragen sich, warum mit einer Tradition gebrochen werden soll und wollen die Anweisung der Schulleitung ignorieren. Nach dem Motto: „Wir wollen nicht für die Verfehlungen anderer in Sippenhaft genommen werden.“

Rudolf Stauch, Stellvertretender Schulleiter, begründete am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion, wieso es zu dieser Entscheidung kam: Die Motto-Woche sei in etlichen Schulen, nicht nur in Duisburg, immer unkontrollierter geworden, zuletzt gar eskaliert. Deshalb habe die Schulleitung nach Rücksprache mit Direktoren anderer Lehranstalten beschlossen, keine Mottowochen mehr zuzulassen.

Um den Schülern aber nicht den ganzen Spaß zu nehmen, habe man entschieden, am Donnerstag, 21. März, noch eine milde Form des Mottotags zu akzeptieren. Voraussetzung: Es darf nicht der so genannte „Asi-Tag“ sein, an dem sich die Jugendlichen bewusst daneben benehmen und buchstäblich aus der Rolle fallen. „Der Asi-Tag war immer der schlimmste“, berichtet Stauch. Da sei reichlich Bier und anderes geflossen. Alkohol aber sei seit acht Jahren – wie auch Nikotin – grundsätzlich an der Schule verboten. Selbst bei Fahrten und Abi-Feiern auf dem Gelände des Gymnasiums.

Flashmobs nicht auszuschließen

Warum es seit geraumer Zeit immer häufiger zu Exzessen bei Schulveranstaltungen kommt, kann sich Stauch nur so erklären: Das sei ein merkwürdiger Trend, der vor 20 Jahren „mit Sauffahrten nach Spanien“ begonnen habe.

Untersagt worden ist die Party auch noch aus einem anderen Grund: Durch die Motto-Shows sei der Unterricht von Jahr zu Jahr mehr gestört worden. Auch das müsse man unterbinden.

Dafür haben nicht alle 200 Abiturienten Verständnis: „Es ist eine Schande, als volljähriger Schüler solchen willkürlichen Entscheidungen ausgesetzt zu sein. Nach 13 Jahren Schule hätte man sich diesen Spaß doch verdient“, sagt einer – und spricht damit manchem aus der Seele.

Eine Schülerin regte deshalb schon an, einfach in der letzten Woche nicht zur Schule, sondern zum Rhein oder sonst wo hin zu gehen, um zu feiern. Auch Flashmobs sind ins Gespräch gebracht worden.