Duisburg. .
Es gibt endlich Hoffnung auf wärmere Tage am Stück. Schon lange, zu lange hat die Kälte auch Duisburg fest im Griff. Allerdings sind nicht alle in der Stadt unzufrieden mit winterlichen Temperaturen. Eine kleine Gruppe beim Amt für Umwelt und Grün freut sich darüber. Auch einige Gastronomen können auf die Sonne verzichten. Und dann ist da sogar noch ein Landwirt, der auf Regen hofft. Gutes Wetter ist also Ansichtssache.
„Die Kälte ist in manchen Bereichen positiv, in anderen negativ“, sagt Susanne Stölting. „Positiv ist, dass die Bäume noch keine Blätter tragen“, erklärt die Pressesprecherin der Stadt Duisburg. So können ihre Kollegen vom Amt für Umwelt und Grün noch Bäume pflanzen. Kürzlich waren sie zum Beispiel im Norden unterwegs, um mit neuen Pflanzungen die Schäden durch den Kastanienpilz im vergangenen Jahr auszugleichen. „Wenn Bäume noch keine Blätter tragen, kann man sie noch einpflanzen. Und der Frost geht nicht so weit in den Boden, dass er jetzt noch stört“, erzählt Stölting.“
Probleme beim Einbetonieren auf Spielplätzen
Andere Mitarbeiter der Stadt würden sich über ein paar Grad Celsius mehr freuen. Beim Immobilienmanagement wartet man auf besseres Wetter, um auf den Baustellen wie geplant weiterzuarbeiten. „Da macht Frost schon Probleme“, räumt Stölting ein. „Zum Beispiel bei den Rohbauten. Je nachdem, wie weit man vor dem Frost war, gibt es nun Verzögerungen. Auf manchen Baustellen können aber auch Arbeiten in einem anderen Bereich fortgesetzt werden.“
Auch die Wirtschaftsbetriebe haben durch die Kälte bei einigen Kanalbaumaßnahmen Verzögerungen zu beklagen. Die seien aber minimal, sagt Sprecherin Silke Kersken. Auch auf Bepflanzungen habe das Wetter keinen Einfluss, schließlich sei die Frühjahrsbepflanzung schon vor einigen Jahren eingestellt worden. Die Blumen für einen bunten Sommer werden erst im Mai gepflanzt.
„Im Grünbereich gibt es ein kleines Problem, wenn man das so nennen möchte“, erklärt Kersken. „Wir betreuen auch die Spielplätze. Wenn bei denen gerade eine Erneuerung ansteht, kann es sein, dass auch Geräte einbetoniert werden müssen. Dabei hat uns der Frost etwas behindert.“ Doch weil bei dem Wetter ohnehin kaum jemand die Spielplätze aufsuche, gehe das beinahe unbemerkt an den Bürgern vorbei.
Freud und Leid von Gastronomen im langen Winter
Auch die wenigen Tische und Stühle, die einige Gastronomen schon frohen Mutes aufgestellt haben, gehen die Gäste noch vorbei. „Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall“, sagt Thomas Kolaric, der als Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands für eine Branche mit verschiedenen Interessen spricht. „Der Teil, der nur eine Innengastronomie hat, freut sich. Die andere Gruppe, für die die Außengastronomie ein wesentlicher Teil des Betriebs ist, hat ein Problem.“
Restaurants zum Beispiel könnten mit den Temperaturen gut leben. Höchstens Schnee würde ihnen Sorgen bereiten, weil dann Gäste wegen Glätte zu Hause bleiben könnten und lieber auf den Sonntagskaffee oder das Mittagessen verzichten würden. In einem heißen Sommer müssten sich Gastronomen, die auf Innengastronomie setzen, allerdings mit einem Besucherrückgang auseinandersetzen. „Man isst kein Drei-Gänge-Menü bei 38 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.“
Landwirtschaft hofft auf Niederschläge
Neben Hitze und Kälte schaut man in der Landwirtschaft auch noch auf die Niederschlagsmenge. „Die Frühjahrstrockenheit ist ein Problem, bei Nord-Ost- und Ostwind fällt sie extrem aus“, erzählt Reinhard Mosch. „Der Raps hat noch gar keine Masse gebildet“, klagt der Landwirt. Eine Höhe von etwa 35 Zentimetern sollte er inzwischen erreicht haben – doch die derzeitigen zehn Zentimeter sind kaum ein Unterschied zur Höhe im Februar. Jetzt schaut Mosch auf Kulturen wie Gerste und Winterhafer, die sich früh ausbilden sollten.
Mit Blick auf die Wetteraussichten hat der Landwirt bis zur vergangenen Woche mit dem Düngen gewartet. In der Hoffnung, dass es bald wärmer wird, hat er die Pflanzen nun mit Nährstoffen versorgt. „Aber wenn die Niederschläge fehlen, haben wir weiter ein großes Problem. Und ich spreche da nicht von vier oder fünf Millimetern, sondern von 40 bis 50 Litern pro Quadratmeter.“ Schnell fügt er hinzu: „Ich hätte auch nichts dagegen, wenn das Nachtregen wäre...“