Duisburg.
Als am Sonntagabend 70 Mitglieder der Hells Angels vor dem Helios-Hospital in Alt-Hamborn Aufstellung nahmen und ein massives Polizeiaufgebot aufmarschierte , hielten das viele Bürger für die nächste Großkontrolle im Rahmen der Rockerfehde.
Tatsächlich wollten die Rocker etwas über das Schicksal ihres Club-Mitglieds erfahren, das wenige Stunden zuvor auf einem Parkplatz in Oberhausen-Sterkrade von unbekannten Tätern niedergeschossen worden war. Der Duisburger (23), von zwei Projektilen in den Bauch getroffen, ist laut Polizei nach geglückter Notoperation außer Lebensgefahr. Insgesamt 13 Hülsen wurden am Tatort aufgefunden.
Mordkommission eingesetzt
Nach bisherigem Ermittlungsstand der Mordkommission ist zwar noch nicht gesichert, ob diese jüngste Tat mit den Rocker-Vorfällen der Vorwoche (nächtliche Schüsse auf offener Straße, Schlägereien – wir berichteten) in direktem Zusammenhang steht. „Die Vermutung liegt aber nahe“, sagt Stefan Hausch, Sprecher der Duisburger Polizei.
Schüsse in Oberhausen
Deshalb sei auch die Kripo in Duisburg mit der Bearbeitung des Falls beauftragt worden, weil hier jene Spezialisten bereits zusammengezogen wurden, die sich intensiv mit den verfeindeten Rockergangs beschäftigen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Tötungsdeliktes gegen unbekannt. Die Ermittlungen dauern an.
Kontrollen werden beibehalten
Obwohl die hiesige Polizei an allen Tagen des vergangenen Wochenendes wieder mit Hilfe von Kräften der NRW-Hundertschaften massiv Präsenz an den einschlägig bekannten Rocker-Treffpunkten im Stadtgebiet gezeigt hatte, war es zu dem neuerlichen Gewaltausbruch gekommen. „Und wir haben die Sorge, dass auch weiterhin keine Ruhe einkehren wird. Wir rechnen mit weiteren Reibereien – in Duisburg und anderswo“, so Hausch. Deshalb würden die verstärkten Kontrollen auch beibehalten.
Das rigide Vorgehen mancher Beamter an den Straßensperren und bei Personenkontrollen stößt bei Bürgern auf Unverständnis, Ärger, aber auch Verunsicherung. „Wir können die Anwohner und andere kontrollierte Passanten nur um Verständnis bitten, diese Beeinträchtigungen und Einschränkungen zu akzeptieren“, so Hausch. „In dieser besonderen Sicherheitslage nehmen die Beamten ihre Aufgabe sehr ernst. Sollten für einzelne Personen unangenehme Situationen entstanden sein, können wir uns dafür nur entschuldigen“, so der Polizei-Sprecher.