Duisburg. Der Duisburger Husein Delic hat den Duisburger Innenhafen als Angelrevier entdeckt. Das Wasser dort ist sauber, und Delic hat schon Zander, Forellen und sogar Aale gefangen. Dabei mag er selbst gar keinen Fisch - er genießt die Ruhe und die Gesellschaft der anderen Angler.

Husein Delic hat es sich gemütlich gemacht. Er hat seinen Campingstuhl die steile Treppe runtergeschleppt, danach noch einen Sonnenschirm, Köder, Angeln . Nun hockt er am Fuße der Schwanentorbrücke und wartet, dass die Fische beißen. Der Innenhafen ist sein bevorzugtes Angelrevier. Das Wasser ist sauber, meist zieht er Zander heraus, dann und wann auch mal Forellen oder Aale. Nur die Grundeln, eine eingewanderte Fischart, die nerven. Sie schwimmen zuhauf in Duisburgs Gewässern. Sie beißen zwar schnell, aber fangen will er sie nicht. Zu klein, zu hässlich, zu wenig Geschmack.

Fische können gut hören

„Psst“, macht Husein Delic und deutet auf seine beiden Angeln. Keine guten Voraussetzungen für ein Interview. „Die Fische können ziemlich gut hören“, erklärt Heinrich Krings vom Fischereiverband, warum man beim Angeln lieber leise sein sollte. Der Schall überträgt sich auf die Tiere. Und dunkle Kleidung sollte man tragen, denn gut gucken können Fische auch. Puh, Glück gehabt.

Delic guckt aufs Wasser. In der Mitte steigen Kreise auf. Rechts liegt die Marina. Ein Boot der Wasserschutzpolizei schippert heran. „Die kontrollieren hier viel.“ Der Angelschein klemmt in seiner Brieftasche hinter der Fahrerlaubnis. Von 1996 stammt der Angellappen. 30 Mark hat er damals gekostet. Wer an der Ruhr oder an der Sechs-Seen-Platte fischen will, braucht zudem einen Berechtigungsschein für das jeweilige Gewässer. 40 Euro kostet Mitglieder des Fischereiverbandes beispielsweise die Erlaubnis, an der Sechs-Seen-Platte zu angeln. Dort schwimmen vor allem Zander.

"An der Ruhr ist es viel langweiliger"

In einem Eimer mit Sauerstoffversorgung schwimmt der heutige Fang. Kleine Rotfedern, die er später wieder in Freiheit entlassen wird. Manchmal setzt er kleine Exemplare auch als Köderfische für richtig große Brocken ein. „Was soll ich zu Hause sitzen“, sagt Delic dann doch. Der gebürtige Kroate kam in den 70er Jahren nach Duisburg, arbeitete bei Mannesmann und ging 2002 in Rente. Seitdem hat er viel Zeit.

Seine Frau arbeitet noch und wenn nicht, trifft sie sich gerne mit ihren Bekannten. Meist sitzen auch ein paar andere Angler auf den aufgeschütteten Steinhaufen. „Die meisten wissen, wo sie mich finden.“ Auch die Bauarbeiter, die am Landesarchiv werkeln, grüßen den Stammgast inzwischen. „An der Ruhr ist es viel langweiliger, da kommen nicht so viele Leute vorbei“, erzählt Delic. Er ist ein geselliger Angler.

Meist hockt er von nachmittags bis zum späten Abend am Innenhafen. Er genießt es, dass es endlich warm genug ist, um lange draußen zu sitzen. Nur: Bei kaltem Wetter beißen die Fische besser. Manchmal schleppt er einen ganzen Eimer mit Forellen und Zander nach Hause. Dann muss er sich nur noch darum kümmern, dass er genügend Abnehmer findet.

Seine Angel-Kollegen räuchern ihren Fang manchmal im eigenen Ofen. Das ist nichts für Husein Delic. Er und seine Frau mögen nämlich gar keinen Fisch.