Duisburg. . Duisburg bekommt anscheinend doch noch sein NS-Dokumentationszentrum. Das Stadtarchiv und das Stadthistorische Museum in Duisburg sollen mit einer „Werkstatt der Erinnerungskultur“ erste Bausteine entwickeln und gestalten. Zuvor gab es langwierige Streitigkeiten um das Konzept.

Das ist das Alternativkonzept der Stadt, nachdem die ursprünglichen Pläne, das Zentrum mit Bücherei und VHS im neuen Stadtfenster-Gebäude anzusiedeln, aus Kostengründen und mangels Platz in dem im Bau befindlichen Gebäude aufgegeben worden waren.

Nach einer intensiven politischen Debatte – vor allem auch wegen der Finanzierung – hatte sich Duisburg von dem schon 2008 erarbeiteten Konzept der Dokumentationsstätte, die die Nazi-Zeit in Duisburg historisch und pädagogisch präsentieren und aufarbeiten soll, verabschiedet und per Ratsbeschluss die Verwaltung beauftragt, abgespeckte Alternativen vorzulegen. Sie werden nun kommende Woche erstmals im Kulturausschuss präsentiert.

Ein außerschulischer Lernort

Danach soll zunächst als „kurzfristige Lösung und Einstieg“ ab 2014 ein 100 qm großer Seminarraum im Stadtarchiv als „Werkstatt für Erinnerungskultur“ genutzt werden. Sie soll außerschulischer Lernort sein, in dem sich vor allem junge Menschen mit der Nazi-Zeit auseinandersetzen können und sich auch mit Themen wie Diskriminierung, Rechtsextremismus und Gewalt beschäftigen sollen. Angedacht sind Theaterprojekte, Ausstellungen, Begegnungen mit Zeitzeugen oder Exkursionen. Zugleich soll die Werkstatt „Knotenpunkt eines städtischen Netzwerkes zur Erinnerungskultur werden“. Dazu sollen auch Kontakte zu bestehenden Initiativen geknüpft werden.

Gleichzeitig soll ein museales Gestaltungskonzept für den Raum und das Umfeld im Stadtarchiv entworfen werden, das die Werkstatt auch sichtbar mit dem Thema verbinden lässt. Dabei sollen Ausstellungs- und Präsentationsstücke oder Medienstationen modulartig gebaut werden, „damit sie bei einer späteren größeren Lösung weiterverwendet werden können“.

„Würdevoller Baustein“

Auch dieses Konzept hat seinen Preis: Auf 200.000 Euro würden sich die Betriebskosten belaufen für Personal (Pädagoge, Verwaltungskraft, Honorarkräfte) und ­Sachmittel. Das unter Leitung der Museumsleiterin Dr. Susanne Sommer erarbeitete Konzept schließt mit der Erwartung, dass die vorgeschlagene Werkstatt, „zum angemessenen, würdevollen und zeitgemäßen ersten Baustein des NS-Dokumentationszentrums werden könnte“.

Hinsichtlich der Kosten sei sie die „Minimallösung“, die aber dort ansetze, wo der Nutzen für die Duisburger Stadtgesellschaft „am größten und nachhaltigsten“ sei: bei den Kindern und Jugendlichen.