Duisburg.

Einigkeit in der Sache, aber Uneinigkeit darüber, wie man sie erreicht: Das NS-Dokumentationszentrum wird definitiv nicht im Neubau des Stadtfensters an der Steinschen Gasse eingerichtet. Die Grünen unterstützten letztlich doch den Antrag von SPD und Linken im Rat, einen alternativen Standort zu suchen. Entsprechende Vorschläge soll die Verwaltung im ersten Quartal des neuen Jahres unterbreiten.

CDU und DWG hatten gemeinsam gefordert, das Dokumentationszentrum wie geplant im Stadtfenster unterzubringen. Stefan Krebs (Junges Duisburg): „Wir sprechen hier über 400 von insgesamt 11.000 Quadratmetern.“ Zu finanzieren sei es auch, denn „eine Leitung für VHS und Stadtbibliothek“ würden reichen.

CDU-Ratsherr Heidenreich warf den Grünen vor, den Linken und der SPD gegenüber „eingeknickt“ zu sein. Durch den Antrag von Rot-Rot würde zudem eine neue freiwillige Leistung der Stadt erbracht, die von der Bezirksregierung wohl kaum genehmigt würde. Einzig in der Kombination mit der Stadtbibliothek und der Volkshochschule auf der Basis bestehender Beschlüsse sei es zu realisieren. CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler mahnte die Ratsvertreter, die Außenwirkung der Entscheidung zu bedenken. Und: „Dass das Dokumentationszentrum dann finanziell günstiger sein werde, ist nur eine fromme Hoffnung.“

Vohl verteidigt Antrag

SPD-Ratsherr Udo Vohl verteidigte den gemeinsamen Antrag mit den Linken: „Wir waren erschrocken darüber, wie wenig Platz der Bibliothek bleibt, nachdem eine Etage 2008 vom damaligen Oberbürgermeister Sauerland aus den Planungen gestrichen wurde. Er wollte den politischen Erfolg des Projekts und hat alle Bedenken beiseite gewischt.“ Man müsse nun den Mut haben zu sagen, dass es weder räumlich noch finanziell zu realisieren sei.

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Barbara Laakmann (Die Linke) gab zu, dass Duisburg mit der Einrichtung eines solchen Zentrums „spät dran“ sei. Doch man dürfe das Projekt nicht auf Biegen und Brechen durchziehen. Frank Albrecht (FDP) bezeichnete das Dokumentationszentrum als eine „wichtige Aufgabe“, man müsse den Menschen aber auch sagen, was finanziell machbar ist.

In den kommenden drei Monaten, so lautet der Auftrag an Oberbürgermeister Sören Link und die Verwaltung, soll nun „ergebnisoffen“ nach einem möglichen Standort für das NS-Dokumentationszentrum in der Innenstadt gesucht werden. Im Gespräch ist das Kultur- und Stadthistorische Museum ebenso wie das Internationale Zentrum.

„Wir werden den Oberbürgermeister an seiner Zusage messen“, kündigte Doris Janicki von den Grünen an. Man habe sich mit der Zustimmung zu diesem Beschluss keineswegs von NS-Dokumentationszentrum verabschiedet, was die CDU den Grünen vorgeworfen hatte.