Duisburg. Bernd Kirtz hat als Architektur- und Industriefotograf die Entwicklung der Stadt Duisburg dokumentiert. 500 Aufnahmen schenkt er dem Stadtarchiv, das damit eine Lücke schließt.
Bernd Kirtz hat als Fotograf den Wandel in Duisburg fast 50 Jahre lang festgehalten. Mindestens 500 Aufnahmen hat der 82-Jährige jetzt dem Stadtarchiv geschenkt. „Sie ergänzen die Sammlung von Hermann Hill, der in den 20er bis 50er Jahren Duisburg fotografiert hat“, freut sich Ralf Heuser, kommissarischer Leiter des Stadtarchivs, über den Zuwachs, der „in sehr, sehr schöner Weise“ die Entwicklung der Stadt dokumentiere.
Bernd Kirtz, der in Kassel geboren wurde, legte 1953 seine Meisterprüfung in Köln ab. 1955 wurde er Leiter der Fotowerkstätte Opderbecke an der Kuhstraße, bevor er sich 1959 als freischaffender Fotograf selbstständig machte. Vor allem die Architektur- und Industrie-Fotografie war sein Metier. So begleitete er wichtige Bauprojekte in Duisburg von Anfang an.
Faszinierender Rost
„Ich habe vom ersten Tag an Aufnahmen vom Lehmbruck-Museum gemacht“, erinnert er sich an den Bau eines der bedeutendsten Gebäude in der Stadtmitte, das Künstler-Sohn Manfred Lehmbruck entworfen hat. Später zeigte das Museum eine Ausstellung mit Bernd-Kirtz-Fotografien. Zu den zahlreichen weiteren Ausstellungsorten gehörten Hamburg, Mainz, Münster, Hagen oder Köln.
Kirtz fotografierte im Auftrag des Hochbauamtes aber auch den Bau von Brücken, darunter die Berliner Brücke vom Modell bis zur Fertigstellung – und zwischendurch immer wieder die Baustelle.
Wer sich mit Industrie in Duisburg beschäftigt, kommt um Schifffahrt kaum herum. „Ich habe auch die ,Wasserbüffel’, das erste Schubschiff auf dem Rhein, fotografiert“, sagt Kirtz. Zu seinen Auftraggebern zählten Reedereien und das das Binnenschifffahrtsmuseum.
Freie Fotografie als Ausgleich
Wenn Bernd Kirtz, der die Entwicklung Duisburgs so lange mit geschultem Auge begleitet hat, zurück schaut, empfindet er den Abriss der Mercatorhalle nach wie vor nicht als Verbesserung. „Ich trauere ihr immer noch nach.“ Positiv entwickelt hätten sich hingegen der Innenhafen und die Königstraße. „Sehr schade“ findet er, dass der Stadtwerke-Turm verschwinden soll.
Einen Ausgleich zur nüchternen dokumentarischen Arbeit fand Kirtz in der freien Fotografie. Vor allem faszinierte ihn das Thema Um- und Verwandlungen durch Rost, die er alles andere als hässlich fand. „Auf Segelreisen fand ich in vielen Häfen und an Meeresufern rostende Gegenstände, die sich mir ganz anders zeigten und mich drängten, dies im Bild festzuhalten.“
Bis vor drei Jahren hat der 82-Jährige noch gearbeitet, jetzt trägt er eine kleine Digitalkamera „nur noch als Notizbuch“ bei sich.