Duisburg-Neuenkamp.

„Ladenlokal zu vermieten“ steht an einer blinden Fensterscheibe an der Essenberger Straße. Die Ortsmitte von Neuenkamp hat schon einmal bessere Tage gesehen.

Immerhin: Einen Discounter, bei dem die rund 5100 Bewohner alles für den täglichen Bedarf kaufen können, gibt es noch. Nichts desto trotz wünschen sich die Neuenkamper mehr Auswahl. Deshalb haben sie Angel Alava-Pons und Sabrina Hölscher von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW) zum Runden Tisch eingeladen. Sie sollen erklären, wie man Einzelhändlern den Stadtteil schmackhaft machen kann. Allerdings: Viel Hoffnung, dass sich bald die Ladenlokale wieder füllen, können die beiden Experten auch nicht machen.

Nachfrage nach 1a-Lagen

Nur die Hälfte des Geldes, das den Menschen in Neuenkamp zur Verfügung steht, bleibt auch im Stadtteil. Zum Vergleich: In Kaßlerfeld beträgt die Kaufkraft-Quote mehr als 500 Prozent, was sicherlich an riesigen Geschäften wie Metro, Kaufland oder dem neuen Fachmarktzentrum liegt. Da liegt eines der Probleme. „Wir fahren doch auch nach Feierabend schnell mit dem Auto nach Kaßlerfeld“, gibt ein Besucher des Runden Tisches zu.

Doch nur für die Nahversorgung wird sich kaum ein neuer Einzelhändler in den Stadtteil am Rhein bewegen. „Meistens werden 1a-Lagen nachgefragt – damit ist nicht einmal mehr die komplette Innenstadt gemeint, sondern vor allem die Königstraße zwischen Forum und König-Galerie“, erklärt Sabrina Hölscher von der GFW. Die Nebenzentren haben es ungleich schwerer.

Ein Drogerie-Markt fehlt

„Nach Neuenkamp kommt niemand zufällig“, stimmt Anwohner Arnd Baumann zu und sinniert: „Es müsste etwas geben, dass so unique ist, dass die Leute deshalb herkommen.“ Angel Alava-Pons von der GFW schlägt vor: „Ein Modeladen für Punks, überspitzt gesagt.“ Oder Second-Hand-Geschäfte, für die es sich lohnt, in Neuenkamp zu shoppen. Vielleicht könnten die Geschäfte auch Gründern zur Verfügung gestellt werden, damit wenigstens wieder Leben einzieht.

Gerlinde Brunet, die wie viele andere Bewohner einen Metzger vermisst, bei dem man zum Beispiel Fleisch in kleinen Portionen kaufen kann, schlägt vor: „Warum könnte ein Metzger aus der Innenstadt nicht eine Filiale eröffnen oder an einigen Tagen mit einem Wagen nach Neuenkamp kommen?“ In Sachen Drogeriemarkt rät Sabrina Hölscher, vielleicht Kontakt mit ehemaligen Schlecker-Frauen aufzunehmen. Die hatten bereits in anderen Städten Geschäfte eröffnet.

Vier Metzgereien gab es mal in guten Zeiten in Neuenkamp. Zuletzt hat übrigens der Pferdemetzger dicht gemacht.