Duisburg-Rheinhausen. . Die junge Floristin Carolin Koner wagt den Sprung in die Selbstständigkeit und will an den qualitativ hochwertigen Blumenhandel in Hochemmerich anknüpften

Noch versperren Papierbahnen die Sicht durch das Schaufenster, aber der Schriftzug verrät bereits, welches Fachgeschäft der geneigte Kunde an der Krefelder Straße 5 in Hochemmerich betritt: Blumen Koner - Individuelle Floristik für jeden Anlass. Wie erst vor wenigen Tagen in einem Bericht in dieser Zeitung dargestellt, leidet Rheinhausen wie bundesweit viele mittleren und größeren Städte auch unter zunehmenden Ladenleerständen. Es geht aber auch anders, wenn man den Mut hat, seinen Traum zu verwirklichen.

28 Jahre jung ist Carolin Koner, die als gelernte Floristin jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit wagt. Das knapp 77 Quadratmeter große Ladenlokal ist noch nicht komplett eingeräumt. Die Einzelteile der Theke aus Beton, entworfen und gefertigt von ihrem Vater Dieter muss noch zusammen gebaut werden. Auf Regalen stehen bereits einige farbige Blumentöpfe und in einer Blumenvase ein Strauß Rosen. Lebenspartner Tobias Scholz trägt gerade einige Paletten Primeln ins Geschäft. „Die haben wir direkt von einem Primelnzüchter aus den Niederlanden geholt“, erklärt die junge Frau.

Konkurrenz schreckte erst ab

Und damit ist sie schon bei der Anspruch ihres Geschäftes: Qualität. Carolin Koner knüpft damit an den früheren Blumenhandel Schäfer an, 37 Jahre lang eine erste Adresse in Hochemmerich. Eigentlich wollte sie sich schon viel früher selbstständig machen, doch die Existenz und damit die Konkurrenz dieses Fachgeschäftes schreckten ab. Dann aber schloss der Laden. Und ein Gespräch mit der erfahrenen Inhaberin bestärkte die junge Frau, ihren Weg in die Selbstständigkeit zu gehen: „Als ich sie fragte, ob sich ein solches Geschäft lohnt, sagte sie mir, man wird nicht reich, aber man kann sich selbst verwirklichen.“

Seit Herbst letzten Jahres nahm Carolin Koner ihr Vorhaben konkret in Angriff, schaute sich in Hochemmerich vier bis fünf Ladenlokale an, bis sie sich für die Immobilie des ehemaligen Handarbeitsgeschäftes an der Krefelder Straße 5 entschied. Seither laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Zum ersten 1. Dezember kündigte sie ihren sicheren Arbeitsplatz beim Gartenfachbetrieb Schlösser. „Das war schon komisch, wir waren ein tolles Team“, erinnert sie sich und ihr wird auch klar, dass sie künftig erst einmal ganz allein arbeiten muss, allein dasteht und niemanden fragen kann. Und: Die Arbeitswoche wird sieben Tage (das Geschäft hat auch samstags und sonntags geöffnet) lang sein, mit einem teilweise sehr frühen Beginn. Dann kauft die Floristin die Blumen ein, muss an ein bis drei Wochentagen um 6 Uhr in der Frühe losfahren zu den Erzeugern am Niederrhein oder zum Großmarkt nahe der niederländischen Grenze, um dann die frische Ware pünktlich ab 9 Uhr anbieten zu können. Urlaub, so sagt sie, sei erst mal auf unbestimmte Zeit nicht drin.

Zu ihrem Beruf fand Carolin Koner im Alter von 14 Jahren über das Schulpraktikum: „Mir war schon damals klar, dass ich einmal etwas Handwerkliches machen möchte. Büro kam überhaupt nicht in Frage. Aber Blumen? Oma hatte einen Garten. Das war es dann auch schon.“ Im alteingesessenen Geschäft Hesske an der Straße „Auf dem Berg“ konnte die damalige Jugendliche in den Floristenberuf schnuppern und stellte fest: „Das ist ein toller Beruf.“ Die Ausbildung machte sie bei Blumen Peeters in Krefeld.

Und dort lernte sie bereits jene Dinge, die für eine Selbstständigkeit wichtig sind: „Den Auszubildenden wurde früh Vertrauen geschenkt. Wir machten die Buchhaltung, die Bestellung und den Einkauf.“ Nach ihrer Ausbildung ging die junge Frau ein Jahr nach Baden-Württemberg, kam zurück zu ihrem früheren Lehrherrn und arbeitete zuletzt zwei Jahre in dem Moerser Gartenfachbetrieb.

Die Geschäftseröffnung an der Krefelder Straße 5 ist am Donnerstag, 17. Januar. Carolin Koner will wochentags von 9 bis 13 und von 15 bis 18.30 , samstags von 9 bis 14 und sonntags von 10 bis 12 Uhr ein qualitativ hochwertiges Angebot unterbreiten, jetzt aktuell Frühlingspflanzen. Spezialgebiete sind Blumenarrangements für Events oder Trauerfälle. Ihre Liebhaberei ist aber die Hochzeitsfloristik. Und ihre Lieblingsblume ist ausgerechnet eine Topfpflanze: der Hibiskus.