Duisburg. .
Die Bombenentschärfung in der City soll um 11 Uhr beginnen. Doch es kommt zu Verzögerungen. Auslöser sind einige Kaufhof-Kunden. Die sind beim Shoppen. Erlaubterweise.
Weil das Kaufhaus in der Sicherheitszone liegt und ein Aufenthalt im Gebäude dort möglich ist. Doch als die Einkäufer hinaus auf die Düsseldorfer Straße gehen, betreten sie automatisch die Evakuierungszone. Die Grenze zwischen den Bereichen verläuft genau dort. Weil sich aber niemand in der Evakuierungszone aufhalten darf, müssen die Feuerwerker den Entschärfungsstart ständig verschieben. Erst um 11.34 Uhr geht’s los. Und genau um 12.09 Uhr erfolgt die Entwarnung: „Bombe entschärft!“
Kunden mit Gratiskaffee zum Bleiben überredet
Kaufhof-Chefin Johanna Groeneweg-de Kroon: „Wir können die Leute ja nicht einsperren. Einige sind halt vor die Tür gegangen und haben damit die Entschärfung der Bombe verzögert. Wir hatten die Situation dann aber recht schnell im Griff, indem wir kostenlosen Kaffee in unserer Cafeteria angeboten haben und so die Kunden zum Warten im Laden bewegen konnten.“
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140 Personen warten in der Sporthalle des Mercator-Gymnasiums, dem Aufenthaltsort für alle Evakuierten. „Wir sind überrascht, dass so viele gekommen sind“, so Johannes Bergmann vom Ordnungsamt. Eine zweite Betreuungsstelle wird dann sogar eingerichtet. 38 Krankentransporte gilt es für die Kräfte vom Roten Kreuz, Malteser und Johanniter zu stemmen, zwei Bettlägerige kommen ins Krankenhaus.
Apotheker nutzen die Pause
Ab 9.30 Uhr wird der Hauptbahnhof geräumt. Niemand kommt mehr hinein. Das ärgert auch Samir Kabat. Der Student aus Neudorf wollte per Zug nach Gelsenkirchen. „Dann fahr ich eben später. Ich muss zur Uni.“ Taxifahrer Irfan Önder hofft vorm Haupteingang noch auf einen letzten Fahrgast. Ein Polizist ordnet aber die Abfahrt an.
Duisburger City evakuiert
Das Zentrum ist nun dicht, genau wie Teile von Neudorf. Apotheker Andreas Herbrand und das Team der Hansa-Apotheke an der Mülheimer Straße schließen den Laden ab, nutzen die Pause, um „liegen gebliebene Arbeiten zu erledigen“. Ein Team der Wirtschaftsbetriebe sammelt auf den allerletzten Drücker noch auf der Neudorfer Straße Altpapier ein.
Unterschlupf in „Tinas Backlädchen“
Und in Hochfeld sucht Michael Deininger Unterschlupf in „Tinas Backlädchen“. Seine Wohnung liegt nur wenige Meter in der Sicherheitszone. „Die Leute vom Ordnungsamt lassen mich trotzdem nicht dort hin“, sagt er. Zur Aufmunterung gibt’s in der Bäckerei einen Kaffee und ein Brötchen – obwohl Deininger kein Geld dabei hat. Gute Kunden aus der Nachbarschaft sind kreditwürdig.
