Duisburg. Aus Sicherheitsgründen beorderte die Duisburger Verkehrsgesellschaft am Mittwochmorgen alle Busse zurück ins Depot. Ein Fahrer wollte die Anweisung offenbar so schnell wie möglich umsetzen und ließ seine Fahrgäste an Ort und Stelle aussteigen. Die DVG entschuldigte sich nun für den Vorfall.

Durch den plötzlichen Wintereinbruch lag der Betrieb der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) am Mittwoch zeitweise auf Eis – im wahrsten Sinne des Wortes.

„Aus Sicherheitsgründen“, so Pressesprecher Helmut Schoofs, wurden gegen 7.45 Uhr alle Busse ins Depot zurück beordert. Wie es in der öffentlichen Stellungnahme der Verkehrsgesellschaft heißt, hätten allerdings „in mindestens einem Fall“, Busfahrer die Anweisung „falsch interpretiert“. Die Folge: Ein Fahrer schickt seine Fahrgäste, darunter zahlreiche Schulkinder, an Ort und Stelle in die Kälte und fährt davon.

Fahrer hätte weiterfahren müssen

Nach Angaben der DVG hätte der Mann eigentlich noch bis zur Endhaltestelle fahren müssen, um jeden Gast an der gewünschten Haltestelle abzusetzen.

Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG, gibt am Mittag eine offizielle Entschuldigung ab. Das Verhalten des Fahrers sei „besonders bei den winterlichen Wetterverhältnissen“ nicht zu akzeptieren. Auf der Facebook-Seite des Unternehmens schlagen indes Eltern und Betroffene verbal auf DVG und Fahrer ein. „Was wäre gewesen, wenn den Kindern etwas passiert wäre?“ empört sich ein Nutzer. „Der Fahrer hätte wenigstens warten müssen, bis jüngere Kinder von den Eltern abgeholt werden“, schreibt eine Mutter.

Die Entschuldigung nehmen viele nicht ernst, ein Nutzer erwägt sogar, gegen die Verkehrsgesellschaft zu klagen.

Pressesprecher Schoofs kann nicht erklären, ob und wie die betroffenen Kinder nach dem Zwischenfall nach Hause kamen. Er hoffe, dass sie sich „im Zuge moderner Kommunikationsmittel mit den Eltern absprechen konnten“.

Neue Absprachen sollen für Klarheit sorgen

Eine Facebook-Nutzerin weist allerdings darauf hin, dass nicht jedes Schulkind, das mit dem Bus zur Schule fahre, auch ein Handy besitze.

Laut Verkehrsgesellschaft gibt es nun intern die verbindliche neue Absprache, dass Fahrgäste in einer solchen Situation so lange wie nötig im stehenden Bus bleiben dürften.

Schoofs betont allerdings auch, dass es sich bei der gestrigen Einstellung des Busverkehrs um einen Einzelfall handle. Die letzte Komplett-Einstellung liege über zwei Jahre zurück. Auch beim Wintereinbruch vor drei Wochen seien lediglich Gelenkbusse durch normale Busse ersetzt worden, der Verkehr sei aber weiter gelaufen.

Schnee in Duisburg und Oberhausen

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Erst gegen 10.45 Uhr konnten gestern die ersten Busse das Depot wieder verlassen. Ab 13 Uhr wurden nach Angaben des Unternehmens alle Linien wieder befahren, die Verspätungen dauerten am Nachmittag aber noch an. Die Straßenbahnen fuhren mit Ausnahme der 901 nach Mülheim durchgängig, wenn auch ebenfalls verspätet.

Zusätzliche Fahrten der U79

Die DVG hofft, heute wieder den normalen Betrieb durchführen zu können, mit Voraussagen zu möglichen Fahrplanänderungen hielt man sich gestern jedoch zurück. Fahrgäste sollten die Internet- und Facebook-Seite der Verkehrsgesellschaft im Auge behalten.

Wer in karnevalistischer Mission unterwegs ist, hat heute dank zusätzlicher Fahrten der Linie U79 nach und von Düsseldorf gute Chancen, sein Ziel zu erreichen. Der Wetterbericht kündigt Schneeregen und Temperaturen knapp über Null Grad an, so dass ein erneutes Verkehrschaos eher unwahrscheinlich ist. Die Redaktion empfiehlt allerdings in jedem Fall warme und wetterfeste Plüschkostüme.