Duisburg. Im Jahr 2012 verdreifachte sich die Zahl der Verkehrstoten in Duisburg. Sie stieg von vier auf zwölf Tote. Die Polizei hat nun in ihrem Verkehrsbericht alle tragischen Unfälle aufgelistet: Viele Senioren sind unter den Toten, dafür aber kein Kind.
Während die Zahl der Verkehrstoten in NRW in 2012 um 108 auf 526 zurückgegangen ist und einen historischen Tiefstand erreicht hat, gab es in Duisburg eine gegenläufige Entwicklung: Hier verdreifachte sich die Zahl der Menschen, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, von 4 auf 12. Die Polizei hat in ihrem Verkehrsbericht die tragischen Momente noch einmal aufgelistet und erläutert.
Auf der Hermann-Spillecke-Straße in Huckingen stürzte im Februar 2012 eine 71-jährige Frau aus einem an der Haltestelle stehenden Linienbus, weil sich beim Aussteigen plötzlich die Türen schlossen. Sie zog sich schwere Verletzungen zu, an denen sie zwei Wochen später im Krankenhaus verstarb. Im selben Monat wollte ein alkoholisierter Radfahrer die Straße Kreuzacker in Bergheim überqueren, als er von einem Taxifahrer erfasst wurde. Der Radler starb an der Unfallstelle.
Beifahrer beim Einweisen überrollt
Im März überfuhr ein 23-jähriger Lkw-Fahrer aus Slowenien auf dem Tankstellengelände Am Schlütershof in Neuenkamp seinen Beifahrer, der ihn auf das Gelände einweisen wollte. Auf der Meidericher Straße in Duissern verlor ein alkoholisierter und unter Drogeneinfluss stehender 26-Jähriger die Kontrolle über sein Fahrzeug und schleuderte auf der gegenüberliegenden Straßenseite gegen einen Baum. Dabei wurde ein 29-Jähriger, der auf der Rückbank saß, getötet. Der Fahrer und drei weitere Insassen wurden schwer verletzt.
Bei einem verbotenen Wendemanöver auf der Duisburger Straße in Hamborn wurde im Juni ein 26-jähriger Pkw-Fahrer von einer Straßenbahn erfasst und gegen einen Mast gedrückt. Eine Woche später rammte auf der Duisburger Straße/ Schreckerstraße ein Klein-Lkw eine 73-jährige Radfahrerin, als sie laut Polizei vermutlich bei Rotlicht den Fußgängerüberweg querte.
Auf Beifahrersitz eingeklemmt
In Beeck fuhr ein Mann (38) auf der Friedrich-Ebert-Straße, geriet ins Schleudern und rammte einen Oberleitungsmast. Sein auf dem Beifahrersitz eingeklemmter Bruder starb. Es war laut Polizei der einzige Fall, bei dem überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache war. Ein 84-jähriger Radfahrer wurde im September von einem Lkw übersehen und dann überrollt, als dieser von der Marientorstraße in der Altstadt in die Werftstraße abbiegen wollte. Übersehen wurde auch ein Rollerfahrer (19) von einem Pkw-Fahrer (45), der im Oktober am Kreuzacker/Jägerstraße in Bergheim nach links abbiegen wollte. Es kam zur tödlichen Kollision.
Ein Fußgängerüberweg an der Weseler Straße in Marxloh, dessen Ampelanlage außer Betrieb war, wollte eine 86-jährige Fußgängerin überqueren. Dabei erfasste sie der 32-jährige Fahrer einer Sattelzugmaschine. Ähnlich spielten sich die Ereignisse im November bei einer 17-Jährigen ab, die an der Friedrich-Ebert-Straße in Aldenrade als Fußgängerin vom Pkw eines 55-Jährigen erfasst wurde und starb.
"Machtlos trotz Präventionsprogramme"
„In solchen Fällen sind auch wir als Polizei machtlos – trotz aller Präventionsprogramme“, sagte Duisburgs Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels. Auffällig sei, dass vier Senioren (über 65 Jahre) unter den Verkehrstoten waren, dafür aber kein Kind (bis 15 Jahre).