Duisburg. . Im Rahmen der Ruhrtriennale werden Massive Attack und Filmemacher Adam Curtis drei Abende in der Kraftzentrale des Duisburger Landschaftsparks zu Gast sein. Die Auftritte in Duisburg sind die einzigen Deutschland-Konzerte von Massive Attack in diesem Jahr.
So geheimnisvoll, wie viele ihrer Lieder klingen, gibt sich die britische Trip-Hop-Band Massive Attack auch bei den Ankündigungen ihrer diesjährigen Konzerte. Acht Auftritte soll es Anfang Juli bei einem Festival in Manchester geben. Wo genau, das wird noch nicht verraten. Da haben es die Fans in Duisburg besser: Im Rahmen der Ruhrtriennale werden Massive Attack vom 29. bis zum 31. August drei Abende hintereinander in der Kraftzentrale des Landschaftsparks spielen.
Doch ob Manchester oder Duisburg, das Programm bleibt ein Rätsel. Und das verwundert bei den Protagonisten auch nicht. Während Robert Del Naja wohl wie stets verschachtelte Kompositionen voller Loops und Effekte beisteuern wird, soll der vielfach ausgezeichnete britische Filmemacher Adam Curtis die passenden Bilder liefern.
Mit einer Bühne muss nicht gerechnet werden
Zur Gemeinschaftsproduktion der Ruhrtriennale mit dem Manchester International Festival wurden bisher zwei Zitate freigegeben. Curtis bezeichnet die Show als „musikalisches Entertainment über die Macht der Illusion und die Illusion der Macht“. Del Naja genügen weniger Worte, er verspricht „eine kollektive Halluzination“.
Musik und Politik
Massive Attack lehnen es seit 2010 ab, Konzerte in Israel zu spielen. Die Band kommt damit der Forderung einer palästinensischen Kampagne zum Boykott des Landes nach. Robert Del Naja erklärte außerdem in einem Interview, dass terroristische Raketenangriffe auf die israelische Zivilbevölkerung als Folge des Siedlungsbaus zu werten seien. Fans der Band äußern an Del Najas Haltung regelmäßig Kritik.
Die Band unterstützt außerdem die „Occupy“-Bewegung.
Einen Anhaltspunkt dafür, welche Form das Projekt annehmen könnte, liefert ein weiterer Protagonist: Felix Barrett. Der Gründer des Theaterensembles „Punchdrunk“ verfolgt die Idee, dem Publikum Raum zur freien Bewegung zu geben, während sich die Grenzen zwischen Schauspieler und Beobachter immer wieder verschieben. Eine „kindliche Begeisterung während des Entdeckens“ soll entstehen. Das Publikum könne, so beschreibt es das Ensemble, auch selbst entscheiden, was es sich anschaue.
In der Weite der Kraftzentrale kann sich diese Art des Theaters ausbreiten. Mit einer Bühne muss – nicht zuletzt deshalb, weil man in Manchester offenbar kein Haus bespielen möchte – nicht gerechnet werden. „Punchdrunk“ ermöglicht es dem Publikum in seinen Produktionen so, ein Teil des Kunstwerks zu werden.
Auftritte in Duisburg 2013 die einzigen in Deutschland
Ebenfalls am Projekt in Manchester und Duisburg beteiligt ist Es Devlin. Die Kostüm-Designerin stattete Theaterstücke wie „Macbeth“ und „Hamlet“ aus, war an Opernproduktionen wie „Parsifal“ oder „Carmen“ beteiligt, arbeitete aber auch für die Pet Shop Boys oder Lady Gaga.
Die Auftritte in Duisburg sind die einzigen Deutschland-Konzerte von Massive Attack in diesem Jahr. So wird es den Fans wohl weniger darum gehen, was sie zu sehen bekommen, sondern vielmehr um neue Musik. Die letzte Albumveröffentlichung liegt bereits drei Jahre zurück.