Duisburg. Wegen Körperverletzung muss sich seit Montag ein Spieler des EV Duisburg vor dem Amtsgericht verantworten. Der 24-Jährige hatte am Hauptbahnhof einen Taxifahrer geschlagen, weil dieser ihn nicht befördern wollte. Vor dem Schlag soll der 24-Jährige „Heil Hitler“ gerufen haben.

Eine äußerst schmerzhafte und im wahrsten Sinne des Wortes niederschmetternde Erfahrung soll am 28. August 2011 am Hauptbahnhof ein 54-jährige türkischer Taxifahrer gemacht haben. Weil er einen Fahrgast nicht befördern wollte, soll der ihn niedergeschlagen haben. Der 54-Jährige schlug mit dem Gesicht auf dem Gehweg auf. Folge: Nasenbein, Jochbein und weitere Gesichtsknochen brachen. Für die Tat muss sich seit Montag ein 24-jähriger Spieler des Eishockey-Vereins Duisburg (EVD) verantworten.

Die Anklage wirft dem Meidericher, der auch schon als Profi für Rosenheim spielte, Körperverletzung und das Verwenden verfassungsfeindlicher Kennzeichen vor. Vor dem Schlag soll der 24-Jährige „Heil Hitler“ gerufen haben.

Streit um Fast-Food

Der Angeklagte bestreitet die Nazi-Parolen. Den Schlag gibt er zu. Er sei mit seiner Freundin von einer nahe gelegenen Neudorfer Kneipe aus zum Hauptbahnhof gefahren, um dort einen Döner zu essen. Doch der Taxifahrer wollte ihn mit dem fettigen Fast-Food nicht mehr in den Wagen lassen. Es gab Streit, der damit endete, dass er ein anderes Taxi besteigen wollte. Doch auch dessen Fahrer habe ihn und seine Freundin nicht befördern wollen.

Der Taxifahrer habe seine Freundin auf das Übelste beschimpft, so der Angeklagte. Unter anderem sollen die Worte „Schlampe“ und „Nutte“ gefallen sein. Da sei er wütend geworden, habe sich umgedreht und aus der Drehung heraus dem 54-Jährigen einen ungezielten Schlag verpasst. „Ich weiß nicht mehr, wo ich ihn getroffen habe.“

Widersprüchliche Aussagen

Das weiß der Taxifahrer auch nicht mehr. „Ich lag plötzlich am Boden“, berichtete er dem Strafrichter. Dass er Beleidigungen ausgesprochen haben soll, bestreitet er. „Die haben mich doch beschimpft.“ Unter anderem habe man ihn als „Kameltreiber“ betitelt. Hinterher habe er im Krankenhaus erfahren, dass der Angeklagte Nazi-Sprüche gerufen haben soll. „Ich habe nur mitbekommen, dass seine Freundin ‘Sieg Heil’ gerufen hat.“ Zwei Monate war der schwer verletzte Taxifahrer arbeitsunfähig.

An gravierende Beleidigungen - egal von welcher Seite - konnte sich ein 21-jähriger Polizist nicht erinnern, der zufällig Zeuge des Geschehens wurde. Es habe einen lautstarken Streit gegeben. „ Es sah so aus, als wollten die zwei sich jeden Moment prügeln.“ Als er eingriff, habe sich die Lage kurzzeitig entspannt. „Und während ich mit dem Taxifahrer sprach, rannte der Angeklagte plötzlich um mich herum und schlug zu.“

Grad der Trunkenheit des Angeklagten ungeklärt

Ein Kollege des Geschädigten hatte mitbekommen, dass nur die Freundin des Angeklagten Nazi-Parolen gerufen habe. Was die bestreitet. Die 26-Jährige kann sich dafür an schwere Beleidigungen erinnern, die der Taxifahrer gegen sie ausgestoßen habe.

Während der Polizist zwar eine Alkoholisierung des Angeklagten bemerkt hatte, berichtete ein von der Verteidigung überraschend gestellter Zeuge, dass der 24-Jährige nach einer Feier mit Eishockey-Fans schwer betrunken gewesen sein soll. „Er hat mindestens 20 Schnäpse und ein paar Long-Drinks gehabt. Ich habe mich gewundert, dass der noch aufrecht aus der Kneipe gekommen ist.“

Bei einem Fortsetzungstermin sollen weitere Zeugen vernommen werden.