Duisburg. Ein 43-jähriger Spediteur machte bei einem Riesen-Betrug mit und schaffte vier Sattelschlepper mit Elektronikartikeln im Wert von 2,6 Millionen Euro auf die Seite. Sechs Jahre nach dem gigantischen Betrug hatte sich der Mann nun vor dem Duisburger Landgericht zu verantworten.
Vier Sattelschlepper, randvoll mit Elektronikartikeln im Wert von 2,6 Millionen Euro hatte eine damals in Kaßlerfeld ansässige Spedition im Jahre 2007 transportieren sollen. Doch ihren Bestimmungsort erreichten Drucker, Kopierer und Faxgeräte nie. Während die Spediteure noch so taten, als hätten sie keine Ahnung, wo die Ware geblieben war, und Strafanzeige gegen Unbekannt stellten, vertickten Hintermänner die Geräte schon im Raum Berlin.
Für seine Mitwirkung an dem gigantischen Betrug musste sich am Donnerstag ein 43-jähriger Mann vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz verantworten. Kurz zuvor hatte der bis dato völlig unbescholtene Mann als Disponent von einem Mülheimer Unternehmen zu der Duisburger Firma gewechselt.
Überraschend schnell wurde ihm klar, dass es dort nicht mit rechten Dingen zuging. Seine Chefs machten überhaupt kein Hehl daraus, die eine oder andere Landung verschwinden lassen zu wollen. Was der 43-Jährige vor seinem Wechsel nicht gewusst hatte: Die kleine Spedition wurde von Leuten betrieben, die zu einer international agierenden Bande gehörten.
Ihr Ziel: Kostenlos an die Ware anderer zu kommen, um sie dann auf eigene Rechnung zu verkaufen.
Die Elektronik aber blieb verschwunden
So geschah es auch mit den vier Sattelzügen voller Elektronikartikel, die vorsorglich bereits auf Sattelauflieger mit falschen Kennzeichen geladen worden waren - um die Schuld notfalls einem Subunternehmer in die Schuhe schieben zu können. Heimlich wurde die Ware dann umgeladen und im Raum Berlin in diversen Lagerhallen deponiert. Dort konnte die Polizei kurz danach immerhin einen erheblichen Teil der Beute sicherstellen.
Elektronik im Wert von 600.000 Euro, die offenbar schon Abnehmer gefunden hatte, blieb allerdings verschwunden.
Für seine Mitwirkung sei ihm zwar Geld in Aussicht gestellt worden, so der rückhaltlos geständige Angeklagte. Da die Sache dann aber rasch aufflog, habe er tatsächlich nie etwas davon gesehen. „Dafür habe ich jetzt sechs Jahre lang in Angst gelebt“, so der 43-Jährige.
Angst vor einem Urteil, das angesichts der Gesamtumstände mit zwei Jahren auf Bewährung allerdings recht milde ausfiel. Schließlich hatte sich der Angeklagte sonst nie etwas zu Schulden kommen - weder vor noch nach der Tat im Sommer 2007. Dafür, dass es bis zu seinem Prozess fast sechs Jahre gedauert hatte, konnte er nichts. Die Justiz hatte in einer Reihe von Verfahren zunächst die Haupttäter abgeurteilt und sich mit seinem Prozess alle Zeit der Welt gelassen.