Duisburg-Dellviertel.

„Nehmt am besten dünne, lange Klamotten mit – und Blöcke oder Buntstifte, darüber freuen sie sich total“, rät Carolin Both. Sie strahlt, wenn sie an den vergangenen Schulausflug denkt. Die 18-Jährige ist 2012 mit ihren Mitschülerinnen vom Hildegardis-Gymnasium nach Ghana geflogen und hat mit afrikanischen Schülern in Moree Projekte zum Thema Klimawandel durchgeführt. Ende des Monats machen sich erneut Mädchen auf den Weg, um die weiterführende Schule in Moree zu besuchen. Diesmal beschäftigen sie sich vor Ort mit Recycling. Ein bisschen aufgeregt sind sie schon.

Familien wohnen in Hütten

„Ich war mal in China und fand das interessant. Afrika ist ja nochmal etwas ganz anderes, deshalb möchte ich gerne mit. Ich bin gespannt, wie die uns empfangen“, erklärt Hannah Köhler (16). Carolin Both macht ihr Mut: „Das wird toll. Ich kann mir jetzt ein ganz anderes Bild von Afrika machen, wenn ich darüber etwas im Fernsehen sehe.“ Übernachten werden die Schüler im „Beach Resort“ mit Jugendherbergsstandard. Die meisten Familien der Mitschüler wohnen in Wellblechhütten und teilen sich gemeinsam ein Zimmer. Übernachtungen wären dort nicht möglich. „Die Menschen sind dort zwar ärmer, aber es ist alles viel bunter“, berichten die anderen, die die Reise, die Teil des Sozialpraktikums ist, schon hinter sich haben. Und: „Sie freuen sich, wenn sie mit uns teilen.“ Als sie zurückkamen sei ihnen erst aufgefallen wie grau es hier ist. Und Pädagogin Marion Müller, die die Gruppe begleitet, gibt zu: „Als ich wiederkam, hat mich diese Auswahl im Joghurtregal überfordert. Kein Mensch braucht so viele Sorten.“

Interkulturellen Austausch fördern

Recycling spielt in dem englischsprachigen afrikanischen Land bisher kaum eine Rolle. Die Bewohner aus Moree können sich sauberes Wasser in Plastiksäcken abfüllen. Die Tüten schmeißen sie dann einfach in die Landschaft. Eine Hilfsorganisation hat nun damit begonnen, den Bewohnern Geld zu geben, wenn sie das Plastik sammeln und zurückbringen. Die Tüten werden dann zu Kunsthandwerk weiterverarbeitet. „Wir wollen den interkulturellen Austausch fördern und etwas Nachhaltiges schaffen“, betont Lehrer Ralf Kusebauch, der das Projekt initiiert hat.

Schulleiter Christoph Oster gibt den Schülerinnen noch etwas anderes mit auf den Weg. „Packt nicht nur Klamotten ein, sondern auch Offenheit, Gelassenheit und Mut.“ In der kommenden Woche geht’s los. Vielleicht wird das Projekt auch so ausgebaut, dass irgendwann auch die Ghanaer nach Duisburg kommen.