Duisburg. Der Höhenflug der Piraten scheint erst einmal vorbei zu sein: In Umfragen zur Bundestagswahl erreichen sie nur noch drei bis vier Prozent der Stimmen und wären damit im Bundestag nicht vertreten. Doch die Duisburger Piraten lassen sich davon nicht beeindrucken.

In ihrer kurzen Geschichte hat die Piratenpartei schon bessere Tage gesehen. Scheinbar mühelos zogen sie seit 2011 in vier Landesparlamente ein, doch der Höhenflug der Piraten scheint zunächst vorbei zu sein. In Umfragen zur Bundestagswahl erreichen sie lediglich drei bis vier Prozent der Stimmen und wären damit im Bundestag nicht vertreten (übrigens genauso wenig wie die FDP mit derzeit ähnlich niedrigen Werten). Die Duisburger Piraten lassen sich von diesen Zahlen jedoch nicht beeindrucken und schicken jetzt Kurt Klein und Rainer Kolb ins Rennen um die beiden Direktmandate. Die Versammlung, auf der die Kandidaten gekürt wurden, war beherrscht von guter Laune und Aufbruchsstimmung.

Chaos blieb aus

Das Chaos, an das man sich auf Parteitagen der Duisburger Piraten schon fast gewöhnt hatte, fehlte beim Zusammentreffen im Rheinhauser Casino Bliersheim völlig. Es mag daran gelegen haben, dass es die erste Versammlung als ordentlicher Kreisverband war. Dessen siebenköpfiger Vorstand hatte alles sorgfältig vorbereitet. Auffällig war zudem, dass gerade diejenigen Mitglieder, die eine hierarchielose Struktur einem Kreisverband vorziehen, erst gar nicht erschienen waren. „Es lag wohl an beidem ein wenig“, sagte der Vorsitzende Kurt Klein. „Außerdem hatten wir keine Diskussionen über unsere Geschäftsordnung oder Satzung.“ Nur zwei Stunden dauerte die Versammlung – ein Rekord für die junge Partei. Bis zum Schluss galt es jedoch, zu zittern, denn selbst sicher geglaubte Abstimmungen verlaufen in Duisburg oft unerwartet.

Rainer Kolb setzt sich mit 87 Prozent deutlich durch

Im Süden (Wahlkreis 115) setzte sich der 55-jährige IT-Manager Rainer Kolb mit 87 Prozent deutlich gegen seine Mitbewerber Reinhard Beckmann und Ulrich Scharfenort, der bei der Landtagswahl im Duisburger Westen angetreten war, durch. Globalisierung, Transparenz und Bildung sieht der in Buchholz lebende Kolb und Vater dreier Kinder als seine Interessensschwerpunkte. Knapper ging die Wahl hingegen im Norden (Wahlkreis 116) aus. Mit nur acht von 15 Stimmen (53 Prozent) gewann allerdings der 45-jährige Berufssoldat Kurt Klein aus Meiderich gegen Rainer Wüllner.

„Es wird schwer, aber es ist nicht hoffnungslos“, sagte Kolb. „Natürlich wollen wir möglichst viele Stimmen bekommen. Wenn wir die Nichtwähler aktivieren, reicht das völlig.“ Die bestimmenden Wahlkampfthemen der Piraten in Duisburg, verriet Klein, würden die soziale Schieflage und die Gerechtigkeitsfrage werden. In dem Bereich seien die übrigen Parteien unglaubwürdig.