Duisburg. . Widerstand und fahrlässige Körperverletzung wird Alltours-Geschäftsführer Verhuven vorgeworfen. Er soll den Anweisungen eines Polizisten nicht gefolgt sein und so nah an ihn herangefahren sein, dass dieser auf der Motorhaube landete. Beim zweiten Verhandlungstermin schwieg Verhuven zu dem Vorwurf.

Es war beinahe alles so wie vor knapp drei Monaten: Freundlich lächelnd betrat Alltours-Chef Willi Verhuven - lässig in einen grauen Anzug ohne Krawatte gekleidet - den Gerichtssaal und ließ das Kamera-Gerassel und Blitzlichtgewitter der Medien über sich ergehen.

Im Gegensatz zum ersten Verhandlungsversuch Ende Oktober kam das Verfahren vor dem Amtsgericht Duisburg am Donnerstag allerdings deutlich über die Verlesung der Anklageschrift hinaus.

Polizist verletzte sich am Knie

Widerstand und fahrlässige Körperverletzung wirft die Anklage dem 62-jährigen Geschäftsführer des Reise-Riesen Alltours vor. Am 21. März 2012 soll Verhuven sich dem Versuch eines Motorradpolizisten widersetzt haben, ihn an der Weiterfahrt zu hindern. Der 47-jährige Beamte sicherte eine Verdi-Demonstration. Verhuven durfte seinen dicken Sportwagen nicht bis zu seinem knapp hundert Meter entfernten Firmensitz am Innenhafen lenken. Doch der Firmenchef soll nicht im Traum daran gedacht haben, der Anordnung Folge zu leisten. Stückchenweise soll er an den Polizisten herangefahren sein, bis der auf der Motorhaube des Mercedes 350 SL landete.

Verhuven schweigt zu dem Vorwurf. Lediglich seine Familienverhältnisse - ledig, keine Kinder -, seinen Wohnort Düsseldorf und sein Einkommen als Geschäftsführer - 17.250 Euro netto - gab er an.

Prozess gegen Alltours-Chef

Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven. Angeklagt ist der Unternehmer wegen fahrlässiger Körperverletzung, Nötigung und Widerstand gegen einen Vollstreckungsbeamten. Im Foto vl.: Anwältin Dr. Katja Kuck , Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven. Angeklagt ist der Unternehmer wegen fahrlässiger Körperverletzung, Nötigung und Widerstand gegen einen Vollstreckungsbeamten. Im Foto vl.: Anwältin Dr. Katja Kuck , Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto v.l.: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn GerckeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto v.l.: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn GerckeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto v.l.: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn GerckeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPoo
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto v.l.: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn GerckeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPoo © WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke (links)Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPoo
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke (links)Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPoo © WAZFotoPool
Vorsitz in dem Verfahren gegen den Chef des Reiseunternehmens hat Richterin OelzeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Vorsitz in dem Verfahren gegen den Chef des Reiseunternehmens hat Richterin OelzeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Der verletzte Polizist mit seinem Anwalt Sedat Kapusuz.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der verletzte Polizist mit seinem Anwalt Sedat Kapusuz.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Oberstaatsanwältin DeppingFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Oberstaatsanwältin DeppingFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven. Im Foto vl.: Anwältin Dr. Katja Kuck , Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven. Im Foto vl.: Anwältin Dr. Katja Kuck , Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto v.l.: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn GerckeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPoo
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven.. Im Foto v.l.: Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn GerckeFoto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPoo © WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven. Im Foto vl.: Anwältin Dr. Katja Kuck , Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Prozessauftakt im Verfahren gegen Willi Verhuven. Im Foto vl.: Anwältin Dr. Katja Kuck , Willi Verhuven und Anwalt Dr. Björn Gercke.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Im Prozess nannte der 62-Jährige nur seine persönlichen Daten, sonst schwieg er zu den Vorwürfen. Sein Verteidiger stellte den Antrag, zwei neue Gutachten zu verfassen.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Im Prozess nannte der 62-Jährige nur seine persönlichen Daten, sonst schwieg er zu den Vorwürfen. Sein Verteidiger stellte den Antrag, zwei neue Gutachten zu verfassen.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
Dem gab das Gericht statt. Wann der Prozess fortgesetzt wird, das hängt nun davon ab, wann die Gutachten fertiggestellt sind.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Dem gab das Gericht statt. Wann der Prozess fortgesetzt wird, das hängt nun davon ab, wann die Gutachten fertiggestellt sind.Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZFotoPool
1/13

Der geschädigte Polizist, der auch als Nebenkläger auftritt, erinnerte sich, dass Verhuven ungehalten auf die Anhaltezeichen reagiert habe. „Er hat gesagt, ich hätte kein Recht dazu und ist mit dem Auto Stück für Stück langsam auf mich zugerollt. Ich wich mehrfach zurück.“ Dann habe die Stoßstange seine Beine berührt. Der Beamte verlor den Halt, landete auf der Motorhaube. „In diesem Moment gab er Gas.“ Er habe versucht, sich am Scheibenwischer festzuhalten und sei dann in der Kurve von der Motorhaube gerutscht, so der Zeuge. Folge: Ein Hämatom am Knie, das ihn zehn Tage dienstunfähig machte.

Widersprüchliche Zeugenaussagen

Eine Version, die drei Zufalls-Zeugen bestätigten. „Der Polizist wurde von dem Auto zurück gedrängt. Der Autofahrer gab Gas und der Beamte landete auf der Motorhaube“, berichtete ein 51-jähriger Demo-Teilnehmer. „Der Polizist verlor den Halt und versuchte sich am Scheibenwischer festzuhalten“, so ein 45-Jähriger. „Der Mercedes drängte den Beamten zurück. Irgendwann lag er auf der Motorhaube“, erinnerte sich ein 57-jähriger.

Zwei Angestellte Verhuvens, die mit einem Rechtsanwalt als Zeugenbeistand aufliefen, hatten den Vorgang anders beobachtet. Der Beamte habe sich auf der Motorhaube des Mercedes aufgestützt und sei dann ausgewichen. Er habe zu keinem Zeitpunkt den Boden unter den Füßen verloren.

Am kommenden Dienstag sollen weitere Zeugen und Sachverständige vernommen werden. Möglicherweise wird das ursprünglich auf drei Tage angesetzte Verfahren dann auch bereits beendet.