Duisburg. .

In Rahm dürfte heute kaum noch ein ausrangierter Tannenbaum am Straßenrand stehen. Denn als Wirtschaftsbetriebe-Fahrer Willi Gerhartz den Knopf drückt, um den randvollen Laderaum seines Müllwagens auf dem Abladeplatz an der Wörthstraße in Hochfeld zu entleeren, kommt gefühlt ein halber Wald zum Vorschein. Und zwar als ein großer grüner Block. Die Pressvorrichtung des Fahrzeugs hat nämlich alle zuvor am Fahrbahnrand eingesammelten Fichten und Nordmanntannen zu einem nadelnden Quader zusammengedrückt.

„Das waren über vier Tonnen, die wir heute Vormittag eingesammelt haben“, erzählen Tomislav Vrkic und Marco Luft. Das Duo erledigt im Wagen von Willi Gerhartz den anpackenden Arbeitsteil. Soll heißen: Sie wuchten jene Bäume auf die Rampe, die nach überstandenem Weihnachtsfest von ihren Ex-Besitzern bereits ausrangiert wurden. Gestern stieg Tag eins der städtischen Einsammelaktion. In den kommenden zwei Wochen wird jeder Stadtteil zweimal angefahren. „Und Rahm zählt zu jenen Ecken, wo immer besonders viel zu tun ist“, weiß der 51-jährige Gerhartz.

Einsatzplan zum Dienstbeginn

Auch Fahrer Sascha Watzel und seine tragenden Teammitglieder Pascal Schwarz und Andrew Swingewood legten gestern am frühen Morgen um 6 Uhr los. Dieses Trio hatte zu Dienstbeginn vom Disponenten mehrere Straßenzüge in Duissern als Einsatzbezirk zugeteilt bekommen. „Wir haben an der Mülheimer Straße angefangen und sind dann über die Schweizer Straße hoch in die Kaiserberg-Siedlung gefahren. Da lag schon reichlich herum“, berichtet der 41-jährige Watzel von seinen Eindrücken. Seinen eigenen Baum hat der in Rheinhausen lebende Watzel schon ausrangiert. Dennoch hat er keine Sorge, dass in der zweiten Abholwoche nichts mehr zu tun wäre. „Wir haben in den Fenstern noch reichlich Bäume gesehen“, sagt er und lacht.

Nach rund vier Stunden wartet die erste Pause. „Wir dürfen nicht eine Schicht durchfahren. Unterbrechungen sind vorgeschrieben“, so Watzel. Dann wir stets eine der Stamm-Kaffeebuden im Stadtgebiet angesteuert. Dann geht’s weiter bis 14 Uhr, danach übernehmen die Kolonnen der Mittagsschicht.

Nur Tannebäume als Ladung zugelassen

„Die Tannenbäume sind auf jeden Fall leichter und angenehmer zu tragen als die ganzen Laubsäcke im Herbst“, erklären Andrew Swingewood und Pascal Schwarz. Und wie oft treffen sie unzureichend entschmückte Bäume auf den Straßen an? „Beim ein oder anderen Baum entdeckt man noch etwas Lametta oder ein paar Weihnachtskugeln. Das hält sich aber in Grenzen.“

Entdecken die Wirtschaftsbetriebe-Mitarbeiter unterwegs eine wilde Müllkippe oder aber ein Ladung Sperrmüll, dürfen sie das alles nicht dazuladen. Nur Tannenbäume sind als Ladung zugelassen. Um unerwartete Funde wie diese müssen sich andere Kollegen kümmern. Und wo sollten alle Anwohner ihren Baum deponieren, um den Einsammlern die Arbeit so einfach wie möglich zu machen? „Na, am besten gut sichtbar am Straßenrand“, sagt Watzel. „Und wenn möglich nicht die Gehwege zustellen, so dass keiner mehr vorbeikommt.“