Duisburg. Ulrich Käser, der die Arbeitsagentur in Duisburg leitet, blickt „mit Sorge“ auf die Entwicklung einiger Duisburger Großunternehmen. Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die Fachkräftesicherung werden im gerade begonnenen Jahr Schwerpunkt-Aufgaben.
Geht es nach Ulrich Käser steht 2013 unter schlechteren Vorzeichen als das Vorjahr. „Wir rechnen mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Aber er wird moderat ausfallen“, sagt der Vorsitzende der Duisburger Agentur für Arbeit. Der Ausblick sei allerdings schwierig. „Selbst die besten Analysten können nicht abschätzen, wie sich die Weltwirtschaft entwickelt oder was noch aus der Finanzkrise des Euro-Raums wird.“
Die Unsicherheit sei groß, „mit Sorge“ blickt Käser vor allem auf die großen Arbeitgeber in Duisburg. „Sie sind eher dabei sich zu konsolidieren.“ Und wenn einer der Konzerne im großen Stil Stellen abbaut, dann hat das weitgehende Folgen für den Duisburger Arbeitsmarkt. „Selbst wenn Stellen sozialverträglich abgebaut werden, fehlt uns die Beschäftigung.
Und die beim Mittelstand oder bei Kleinbetriebe aufzufangen, ist schwierig.“ Hinzu kommt: Ein Abbau trifft auch Zulieferer und die Folgeindustrie. Was aus den „Signalen“ wird, die Großunternehmen derzeit senden, bleibe abzuwarten, sagt Käser. Klar sei aber: „Man ist sich einig, dass eine solche Entwicklung wie bei der Krise 2009 sehr, sehr schnell kommen würde.“ Dann gelte es kurzfristig zu reagieren, und die Entwicklung wie 2009 mit Kurzarbeit und Qualifizierungen abzufedern.
Eine der höchsten Quoten in NRW
So blieben unter dem Strich mehr Fragezeichen als im Vorjahr. „Obwohl Anfang 2012 die Prognosen auch nicht gut waren. Aber das Jahr sich dann ganz gut entwickelt hatte.“ Zwar seien die Wirtschaftsprognosen über das Jahr hinweg ständig nach unten korrigiert worden, die Zahl der Arbeitslosen aber sei über das gesamte Jahr hinweg gesunken, und die Nachfrage nach Fachkräften sei konstant hoch.
Der Arbeitsmarkt in kürze
„Saisonüblich“ sei der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Im Dezember waren 30.081 Duisburger ohne Job, das sind 225 mehr als im November und 33 mehr als im Vorjahr.
Hinzu kommen 7795 Menschen in Qualifizierungen.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 12,3% (vor einem Jahr: 12,4%).
Im Dezember wurde die 30.000er-Marke bei der Zahl der Arbeitslosen wieder überschritten. Duisburg hat mit 12,3 Prozent weiterhin eine der höchsten Quoten in NRW, liegt gleichauf mit Essen und vor Dortmund.
Schwerpunkte sieht die Arbeitsagentur in 2013 bei der Jugendarbeitslosigkeit und der Fachkräftesicherung. Bis 2025 soll es rund 4000 Schulabgänger weniger geben, in diesem Jahr fällt der Rückgang wegen des doppelten Abiturjahrgangs noch moderat aus. Unternehmen müssten sich gute Bewerber für ihre Ausbildungsplätze sichern, gleichzeitig gelte „die ganze Aufmerksamkeit“ der hohen Jugendarbeitslosigkeit, die auch der DGB kürzlich angemahnt hatte.
600 Jugendliche ohne Job
600 Jugendliche hätten nach ihrer Ausbildung im Sommer keinen Job gefunden: „Das ist aber nicht die Problemgruppe“, so Käser, sondern vielmehr die jungen Menschen ohne Schulabschluss (7%) sowie die Ausbildungs- und Studienabbrecher. Fast jeder fünfte Azubi im Handwerk bricht seine Lehre ab, jeder achte bei den IHK-Berufen, und fast jeder vierte schmeißt sein Studium.
Die Hälfte davon macht mit einer neuen Lehre oder einem anderen Studienfach weiter, die andere Hälfte fällt in die Arbeitslosigkeit. „Hier müssen wir ansetzen“, sagt Käser. „Wir dürfen bei den Bemühungen zur Sicherung des Standorts Duisburg niemanden verlieren.“