Duisburg. Im April 2006 kontrollierten Mitarbeiter des Zolls die Baustelle des City-Palais auf Schwarzarbeiter. Zwei der Verantwortlichen waren bereits im 2011 zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt worden, nun wurde ein weiterer Helfer durch die Wirtschaftskammer des Landgerichts wegen Beihilfe zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt
Rund 100 Mitarbeiter des Zolls und des Ordnungsamtes umstellten am 4. April 2006 die Baustelle des City-Palais an der Königstraße. Die Razzia richtete sich gegen Schwarzarbeit. Und wie auf fast jeder Großbaustelle wurden die Beamten fündig. Ein Verantwortlicher einer der beteiligten Firmen wurde gestern von der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts verurteilt.
Das City-Palais war freilich nicht die einzige Baustelle gewesen, auf der eine gut organisierte Tätergruppe in den Jahren 2004 bis 2009 in großem Stil Schwarzarbeiter eingesetzt hatte. Zwei der Haupttäter waren für mehrere Millionen Euro, die sie dem Fiskus und den Sozialkassen vorenthielten, bereits 2011 zu jeweils sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Millionen verdient
Einem 34-jährigen Duisburger - Bruder eines der Hauptdrahtzieher - hatte die Staatsanwaltschaft nun vorgeworfen, für rund drei Millionen Euro Schaden an den öffentlichen Kassen mitverantwortlich gewesen zu sein. Die Anklage sah ihn als einen der führenden Kräfte in der kriminellen Unternehmung an, die über drei nacheinander gegründete Baufirmen in Duisburg und Gelsenkirchen mit Schwarzarbeit Millionen verdiente.
Die mehrtägige Hauptverhandlung vor der Wirtschaftsstrafkammer konnte das nicht bestätigen. Der Angeklagte stellte sich als kleines Licht in der kriminellen Unternehmung dar. Er habe nur auf Anweisung seines Bruders gehandelt, aber selbst nicht viel zu sagen gehabt. „Mein Bruder hat gesagt, das sei alles legal. Aber überzeugt hat mich das nicht“, gab der 34-Jährige zu, zumindest gewusst zu haben, dass es in den Firmen nicht mit rechten Dingen zuging.
"Bruder war treibende Kraft"
Auch die Kammer sah den 34-Jährigen nur als willigen Erfüllungsgehilfen an. „Der Bruder war die treibende Kraft. Er fuhr auch das dickere Auto“, meinte der Vorsitzende mit Blick darauf, dass sich die beiden Haupttäter - im Gegensatz zum Angeklagten - einen ausgesprochen luxuriösen Lebensstil gegönnt hatten.
Am Ende stand nur eine Verurteilung wegen Beihilfe. Der 34-Jährige habe die Hinterziehung von rund einer Million Euro Steuern und Sozialabgaben gefördert, so die Richter. Dafür gab es zwei Jahre auf Bewährung und 200 Stunden gemeinnützige Arbeit. Das Verfahren gegen eine mitangeklagte 41-jährige Oberhausenerin, die Strohfrau in der Geschäftsführung einer der dubiosen Firmen gewesen war, hatte das Gericht zuvor gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt.