Essen.. Mit einer Großrazzia ist die Polizei in NRW und zwei weiteren Bundesländern am Dienstag gegen eine Bande von mutmaßlichen Betrügern vorgegangen. Ein Trio soll Geld aus Bordellbetrieben durch dubiose Geschäfte mit Schrott-Immobilien gewaschen haben. Die Ermittler gehen von rund einer Million Euro Schaden aus.
Die Fahnder kamen in den Morgenstunden. In 60 Städten durchsuchten Beamte von Polizei, Steuerfahndung und Zoll am Dienstag Wohnungen und Geschäftsräume von 21 Beschuldigten. Zwei Männer und eine Frau – 22, 28 und 22 Jahre alt und deutscher Nationalität - wurden verhaftet. Der Verdacht: Banden– und gewerbsmäßiger Betrug sowie Geldwäsche. Einnahmen aus Bordellbetrieben sollen nicht korrekt versteuert und über dubiose Geschäfte mit minderwertigen Immobilien verschleiert worden sein. Bislang gehen die Ermittler nach NRZ-Informationen von etwa einer Million Euro Schaden aus.
Durchsuchungen gab es in Nordrhein-Westfalen und zwei weiteren Bundesländern. In der Rhein-Ruhr-Region waren die Ermittler u. a. in Essen, Mülheim, Oberhausen, Duisburg, Düsseldorf, Krefeld, Gelsenkirchen, Bottrop und Bochum aktiv. Insgesamt waren fast 300 Beamte an der Großrazzia beteiligt. „Die Ermittlungsbehörden haben hier sehr gut zusammengearbeitet“, betonte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) in Düsseldorf.
Banken wurden getäuscht
Den bisherigen Erkenntnissen zufolge soll es die Bande auf heruntergekommene Wohnhäuser abgesehen haben. Mit Geld aus dem Rotlichtmilieu sollen diese Schrottimmobilien erworben und renoviert worden sein, allerdings nur oberflächlich. Später wurden die Häuser dann weit über dem Einkaufspreis wieder verkauft. Bei der Finanzierung des Weiterverkaufs sollen Banken getäuscht worden sein – und zwar in doppelter Hinsicht – einmal über die Höhe des Kaufpreises und zum anderen durch nicht zutreffende Gehaltsabrechnungen über die Bonität des Käufers. Damit nicht genug: Beim Renovieren der Häuser sollen Schwarzarbeiter eingesetzt worden sein, denen dann auch noch der Arbeitslohn teilweise vorenthalten wurde.
Bereits seit dem Jahr 2010 waren die Fahnder der Bande auf den Fersen. Von mehreren Banken waren Geldwäscheverdachtsanzeigen eingegangen. Zoll und Polizei arbeiteten beim LKA in einer Ermittlungskommission zusammen, die durch Beamte der Steuerfahndung Essen und der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Duisburg verstärkt wurde. Gut möglich, dass die Schadenssumme noch mal korrigiert werden muss. Die bei der Razzia sichergestellten Dokumente und anderen Beweisstücke werden nun ausgewertet. „Wir müssen sehen, ob da noch etwas nachkommt“, so die LKA-Sprecherin.