Duisburg. . Seit nun zwei Wochen sitzen die Bewohner eines Hauses an der Moerser Straße in Alt-Homberg im Kalten: Kein Geld in der Kasse, kein Öl im Tank für die Heizung.
Sven Franke ist bestimmt keine Mimose. „Aber so etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Wenn nicht bald was passiert, ziehe ich hier aus“, sagt der 32jährige Homberger und schüttelt den Kopf. Wie berichtet fröstelt der Mieter seit mehr als zwei Wochen in seiner 47-qm-Wohnung an der Moerser-Straße in Alt-Homberg. Denn seit Anfang Dezember steht die Ölheizung im Keller still.
Warm ist es seit vergangenen Freitag in dem Haus, das mehreren Eigentümern gehört, nicht geworden. Franke bekam nur lapidare Antworten. Von seinem Vermieter und vom Hausverwalter. Beim Ortstermin in dem 70er-Jahre Flachdachbau stellt die Redaktion gestern Nachmittag fest: Frankes Schicksal ist nur die Spitze des Eisbergs.
14 weitere Mietparteien frieren
Auch alle anderen 14 Mietparteien frieren. In der Not rücken die Parteien jetzt enger zusammen. Auch Frankes Nachbar Hans Nagels, ein 67jähriger Rentner, der seit 14 Jahren im 3. Stock auf 80 qm wohnt, beschwert sich: „Seit Anfang Dezember sind meine Heizkörper kalt. Das ist nicht lustig!“ Nagels ist einer der Eigentümer. „Bisher hat die Heizung noch in jedem Winter gestreikt!“ Mehr noch: „Das marode Flachdach hat die Wohnungsverwaltung vor einem Jahr nur notdürftig zusammengeflickt“, beschwert er sich. „Trotzdem läuft das Wasser weiter in meine Wohnung!“ Dann öffnet Nagels sein Badezimmer, zeigt den Schimmel, der sich massiv ausgebreitet hat.
Auch Sven Erber im ersten Stock bestätigt, dass die Zentralheizung in den letzten Jahren immer wieder über Wochen in den Winterschlaf fiel. Die 80 qm-Wohnung gehört Erbers Mutter. Sie hat die Wohnung an ihren Sohn vermietet. Aber auch der 46-jährige spielt nach gut zwei Wochen Eiszeit nun mit dem Gedanken, bald auszuziehen. „Im Sommer ist der Heizöltank voll und ich könnte meine Wohnung bis 60 Grad hochheizen. Aber im Winter läuft wochenlang gar nichts. Das ist absurd!“
Der Öltank ist leer
Aber wer hat nun Schuld daran, dass der Öltank in dem Haus leer ist? Hans Nagels und Sven Erber berichten übereinstimmend, dass es vor wenigen Wochen eine Eigentümerversammlung gab. Nagels: „Dabei kam heraus, dass nur zwei der 15 Mietparteien regelmäßig auf das Nebenkostenkonto einzahlen.“ Zuständig ist die WEBA Gesellschaft für Baubetreuung und Immobilienverwaltung mbH mit Sitz in Neumühl.
Franke und Eber hatten die Wohnungsverwalter mehrmals informiert. „Dort hieß es aber immer nur: „Es ist zu wenig Geld auf dem Konto. Der Heizöltank ist leer.“ Nagels kann das nicht glauben: „Es müsste genügend Geld auf dem Konto sein, dass die WEBA eine Heizöllieferung bestellen kann.“ Schließlich hatten zumindest Nagels und Erbers Mutter regelmäßig eingezahlt, bis zu 2400 Euro im Jahr.
Nagels, Franke und Ebers sind sich sicher, dass zu den säumigen Zahlern der Eigentümer eines türkischen Ladenlokals im Erdgeschoss des Miet- und Geschäftshauses gehört. Eber: „Der Eigentümer ging vor zwei Jahren in Insolvenz, hat jahrelang nicht eingezahlt.“ Inzwischen ist die Stimmung im Haus noch tiefer gesunken als die Temperaturen: auf den Nullpunkt.